Queer Voices Podcast

Élie Chevillet

#2 Nontira Kigle | PoC, bisexuelle Lesbe, Künstlerin

02.12.2024 57 min Élie Chevillet

Zusammenfassung & Show Notes

Heute darf ich Nontira Kigle empfangen. Nonti ist Grafikdesignerin und Illustratorin. Sie zeichnet Comics, tanzt gelegentlich für ihre Instagram-Community und macht Musik. Außerdem ist sie in der queeren Szene unterwegs. Wir haben zusammen die Initiative L*-AUX und den Dyke March in Augsburg mit anderen Queers ins Leben gerufen. Beim letzten Dyke March hat Nonti sogar aufgelegt.


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Transkript

SPEAKER_1
00:00:04
Hi, ich bin Élie Chevillet. Herzlich willkommen bei Queer Voices, der Podcast der queeren Menschen in Augsburg und der Welt eine Stimme gibt. Heute darf ich Nontira Kigle empfangen. Nonti ist Grafikdesignerin und Illustratorin. Sie zeichnet Comics, tanzt gelegentlich für ihre Instagram-Community und macht Musik. Außerdem ist sie in der Queeren-Szene unterwegs. Wir haben zusammen die Initiative L.Augs und den Dyke March Augsburg mit anderen Queers ins Leben gerufen. Beim letzten Dyke March hat Nonti sogar aufgelegt. Hi Nonti!
SPEAKER_2
00:00:49
Hallo!
SPEAKER_1
00:00:52
Danke, dass du meine Einladung angenommen hast.
SPEAKER_2
00:00:54
Ja, sehr gerne.
SPEAKER_1
00:00:55
Ich freue mich, dass du da bist.
SPEAKER_3
00:00:57
Oh ja, ich mich auch.
SPEAKER_1
00:00:59
Magst du dich zu Beginn vorstellen, deine Pronomen teilen und erzählen, wie du dich identifizierst?
SPEAKER_3
00:01:06
Also ich bin die Nonti und meine Pronomen sind she, her oder she her. Ich identifiziere mich als bisexuelle Lesbe. Ich glaube, das ist immer noch so, ja. Ich glaube, das hat sich nicht geändert. Also manchmal wache ich auf und denke, voll lesbisch?
SPEAKER_2
00:01:23
Keine Ahnung.
SPEAKER_3
00:01:25
Und dann denke ich manchmal, nee, eigentlich nicht. Also schon bisexuell mit Tendenz zu lesbisch.
SPEAKER_1
00:01:32
Das finde ich spannend. Ich habe es in deiner Dyke March-Video gesehen. Magst du erzählen, was eine bisexuelle Lesbe ist?
SPEAKER_3
00:01:42
Also ich habe natürlich eine bisexuelle Geschichte und lebe aber seit über einem Jahr, also lesbisch, mit einer Partnerin. Und deswegen, also aktuell oder das jetzige Gefühl ist halt schon, dass ich ein lesbisches Leben führe. Und dass diese bisexuellen Tendenzen eigentlich gar keine Rolle aktuell spielen. Aber ich kann natürlich auch meine Vergangenheit, also klar ist Vergangenheit Vergangenheit, aber ich will sie auch nicht ignorieren, das ist trotzdem ein Teil von mir. Und deswegen würde ich sagen, ich bin schon bisexuell.
SPEAKER_1
00:02:17
Okay, du hast als Kind in Augsburg, die drittgrößte Stadt Bayerns, nach München und Nürnberg gewohnt. Wie war es für dich, dort aufzuwachsen?
SPEAKER_3
00:02:29
War nicht ganz einfach. Ich bin zwar in Augsburg geboren, war aber dann für ein paar Jahre in Thailand, also so die ersten Jahre. Und mit circa fünf oder sechs Jahren, ich habe da nichts, wo ich mich dran festhalten kann, wann das genau war. Aber ich glaube, dass ich so mit fünf, sechs Jahren wieder dann nach Deutschland zurückkam. Und das war natürlich erst mal ein Kulturschock. Also erst mal Klimaschock und dann Kulturschock. Und es war nicht ganz einfach, weil ich irgendwie, alles war halt fremd. Ich habe auch kein Deutsch gesprochen. Ich habe quasi auch nichts verstanden, konnte mich nicht ausdrücken. Also ich war ein sehr, sehr stilles Kind, habe viel zugehört mit der Hoffnung, dass ich was verstehe. Habe natürlich viel interpretiert. Wenn Leute mit mir gesprochen haben, habe ich sie oft immer so schräg angeschaut, so okay, was könnte das sein, was die Person jetzt von mir will? Also ich war natürlich auch im Kindergarten und da fing es schon an, dass ich besser Deutsch konnte, aber eigentlich war ich so still und so schüchtern, auch weil ich Angst hatte, natürlich Fehler zu machen. Dann habe ich meistens gar nichts gesagt. Und deshalb hat sich aber dann geändert, so klar, mit der Grundschule. Hallo, Gott sei Dank wurde ich eingeschult und Gott sei Dank wurde ich auch zur Grundschule zugelassen. Und da habe ich dann voll Gas gegeben. Ich wollte unbedingt super gut sein, ich wollte super gut Deutsch sprechen, wollte super gut Deutsch schreiben, alles ganz toll machen, um natürlich akzeptiert zu werden. Und klar, das war natürlich nicht immer ganz einfach. Das ist halt einfach so, wenn du ein Mensch mit Migrationsgeschichte bist und in Deutschland aufwächst, dann hast du halt einfach diese Konfrontationen mit der Kultur, mit der Sprache, mit meinem Anders-Aussehen. Und ja, das ist heutzutage auch nicht... Ja, es ist anders, es ist anders, weil ich halt Erwachsener bin. Aber als Kind hast du nicht die Methoden, um dich zu werden. Du hast auch nicht immer den Raum für die Reflexion. Du weißt manchmal gar nicht, mit wem du überhaupt darüber reden kannst.
SPEAKER_1
00:04:48
Ja. Und du hast erzählt, dass du voll viel Geist gegeben hast, um Deutsch zu reden und so. Was meinst du damit?
SPEAKER_3
00:04:55
Ja, also ich war, was das angeht, so ein richtiger Streber. Also ich wollte halt unbedingt akzeptiert werden. Ich wollte, dass die Leute mich verstehen. Ich wollte, dass die Leute mich nicht nur verstehen, sondern auch mögen, ja. Und ich dachte halt, okay, wenn ich mich ausdrücken kann, wenn ich halt Freunde hab, das geht ja nur, wenn ich natürlich auch mich ausdrücken kann, wenn die mich verstehen. Und dann hab ich natürlich in der Schule, war es mir auch wichtig, dass ich gute Noten hab, dass ich gelobt werde und dass ich halt irgendwie so, ja, Anerkennung bekomme und dadurch dann mich nicht so allein fühle, wie ich mich natürlich so anfange, als ich in Deutschland war gefühlt habe. Ja.
SPEAKER_1
00:05:34
Und du hast erzählt, dass du ein paar Jahre in Thailand gewohnt hast. Kannst du dich an diese Jahre erinnern?
SPEAKER_3
00:05:41
Ich war ja so klein. Also ich war ja Kleinkind, Baby. Na ja, Kleinkind, Baby nicht mehr so ganz. Ich habe nur so Erinnerungsfetzen. Ich habe wie so Ausschnitte aus einem Film, also oder so Einblendungen. Oder wenn man so einen Trailer anschaut, so ist, glaube ich, die Geschichte in Thailand, die ersten Jahre in Thailand. Also ich kann mich natürlich an das Klima erinnern. Ich bin bei meinem Vater aufgewachsen. Meine leiblichen Eltern haben sich getrennt. Ich kann mich natürlich auch an die Trennung erinnern. Die ist natürlich nicht nie toll. Also wenn Eltern sich trennen, dann ist das bitte toll. Also ich empfand das nicht super, weil ja klar, die Mutter hatte bei mir eine wichtige Rolle und sie wurde mir halt interessen. Und ich habe aber alles akzeptiert. Weil alles, was die Erwachsenen machen, das ist ja korrekt so. Und ich hatte ja aber meinen kleinen Bruder. Und mein Bruder war dann mein neuer Anker. Ich und mein Bruder, wir gehen durch dick und dünn. Er war halt bloß zwei Jahre jünger, also noch mehr Baby quasi. So eine große Stütze war er eigentlich. Erstmal nicht, aber er war da. Und das hat mir schon gereicht, dass er einfach da war. Und wir waren quasi so die Bande, die wir gebildet haben. Und der Alltag in Thailand, ich hatte nur schemenhaft in Erinnerung, ich kann mich erinnern, dass wir ein Hausmädchen hatten, die hat super gekocht. An das Essen kann ich mich natürlich erinnern. Ja, das Essen in Thailand ist einfach so toll. Also das ist tatsächlich eines der Gründe, warum ich wieder nach Thailand zurückgehen könnte. Nur wegen dem Essen. Also wirklich Leute. Ach ja, und natürlich habe ich eine große Verwandtschaft, eine riesige Familie in Thailand. Also mein leiblicher Vater hat irgendwie so sieben Geschwister. Ich weiß nicht mal, wie viele das sind, weil es so viele sind. Und ich kenne die auch alle nicht. Ich kann die nicht beim Namen aufzählen. Nur zwei, drei, die halt mit meinem Vater so am nächsten waren. An die Tanten kann ich mich erinnern, weil ich dementsprechend auch extrem viele Cousinen und Cousins habe, die waren dann quasi so mein Kindergarten. Mein Vater hat viel gearbeitet, deswegen haben wir auch ein Kindermädchen. Ich kann mich schon erinnern, dass mein Vater auch fürsorglich sein konnte, auch wenn er tatsächlich viel gearbeitet hat. Aber ich kann mich an Frühstücke erinnern, die er vorbereitet hat. Ich kann mich erinnern, dass er mir die Fingernägel geschnitten hat. Also so kleine Sachen, wo ich sage, das war schon liebevoll. Ich kann mich aber auch an keine strengen Momente erinnern. Entweder habe ich sie ausgeblendet, wie das manchmal so ist mit Erinnerung. Aber die guten, die habe ich beibehalten. Und ja, also Thailand war definitiv immer wärmer. Und alles irgendwie heller. Ich habe in Bangkok gewohnt, also meine Familie wohnte auch noch. Wir haben nicht irgendwie im Park gespielt. Also an Natur kann ich mir nur schemenhaft erinnern. Wir haben tatsächlich auf den Rooftops gespielt. Und nicht auf den Straßen, natürlich gefährlich. Und ja, Natur kam nur vor, wenn wir halt mal quasi einen Strandurlaub gemacht haben. Aber da kann ich mich nicht wirklich dran erinnern. Ich habe nur Fotos gesehen, wie ich am Strand als Kind war.
SPEAKER_1
00:09:19
Bist du als erwachsene Person wieder nach Thailand mal gegangen?
SPEAKER_3
00:09:23
Ja, sogar mehrmals als ich auf der Forst war, bin ich mal in den Ferien alleine nach Thailand. Es gab keinen besonderen Anlass. Es war einfach so, lass uns mal rüber fliegen. Ich fliege mal rüber, nicht wir, ich bin hier alleine geflogen. Also da waren halt Jahre dazwischen. Als Kind bin ich auch ein paar Mal rüber. Aber als Erwachsene war dann schon so, okay, hier bin ich, so schaue ich aus. So schaue ich aus als Erwachsene aus. Die Konfrontation mit der Familie war nicht ganz so einfach, weil das halt irgendwie eine komplett andere Welt ist. Also die haben ja auch keine Ahnung, wie ich in Deutschland lebe, wie ich aufgewachsen bin. Sie wissen eigentlich gar nichts. Aber wir haben uns auch nicht ausgetauscht. Also es gab von beiden Seiten auch kein großes Interesse, dass man da jetzt sich irgendwie auch updatet. Das einzige, was existiert, war halt mein Vater. Der hat mich immer besucht. Der ist immer nach Deutschland gefahren. Aus beruflichen Gründen, das hat er halt verknüpft, mit einer Messe in Frankfurt. Und dann, by the way, hat er mich dann auch in Augsburg besucht. Aber, und ich glaube, die wissen dann nur durch Fotos diese halt und den Erzählungen von meinem Vater, was ich mache, was ich tue, aber wie es mir wirklich geht oder wie ich mich wirklich fühle, was für ein Mensch ich eigentlich bin, das wissen sie nicht. Und dann komme ich halt darüber, als erwachsene Nonti. Und es war nicht ganz einfach. Ich habe also mit den älteren Generationen sofort eine krasse Distanz zu spüren. Die waren gleich so, also ich habe damals lange Haare gehabt und sie zusammen gebunden, eine Brille. Ich war nicht geschminkt, ich war Jeans, Shirt, also relativ casual, einfach angezogen. Und dann kam gleich so, oh du musst dich unbedingt schminken und du kannst dich ja so hübsch machen und überhaupt ein paar Gramm weniger würden dir auch guttun und da, da, da. Also sofort halt aufs Äußere. Und das Menschliche hat ihn immer noch nicht interessiert. Vielleicht haben sie auch Angst davor, keine Ahnung. Naja, auf jeden Fall mit meiner Generation, also mit meinen ganzen Cousins und Cousinen, habe ich mich weitaus besser verstanden. Die haben mich also, die haben mich gleich immer zur Seite genommen und gesagt, ja hör nicht drauf und lass, komm lass uns kurz rausgehen, komm lass uns eine rauchen gehen, komm wir machen das. Also die haben eigentlich sofort Bescheid gewusst. Also das fand ich cool. Obwohl natürlich uns quasi Kontinente trennen, waren die doch irgendwie sofort da aufgrund unseres Alters. Ja, also ich hatte tatsächlich definitiv eine gute Zeit, nur mit meinen Cousins und meinem Bruder. Also mein Bruder ist natürlich auch erwachsen geworden und ich hatte früher schon ein bisschen Vorurteile ihm gegenüber, weil er war halt so ein typischer Junge. Er hat sich für Fußball interessiert und Mädchen, das war alles und das war die Basis unserer Unterhaltung. Ich dachte so, ich kann mit dem nicht, weiß nicht, was ich mit dem reden soll. Und dann Jahre später, wie gesagt, dann komme ich nach Thailand und dann hat sich das, also er hat immer noch ein großes, er war immer noch so ein Player und Fußball war immer noch so ein Ding, aber er hat schon mehr Interessen gehabt. Wir konnten uns über Musik unterhalten und damals, ich weiß noch, da kam von Red Hot Chili Peppers, California Cajun kam raus und dann haben wir diese Idee rauf und runter gehört. Und das war dann ganz cool. Wir konnten uns so über die Musik ein bisschen bonden. Aber das ist jetzt inzwischen noch viel besser geworden, weil mein Bruder ist ja quasi in die selbe Richtung wie ich gegangen. Er hat dann, also er macht auch Grafikdesign, er arbeitet auch in der Werbebranche. Ja, also wir sind uns relativ ähnlich, obwohl wir nicht miteinander aufgewachsen sind. Und er schaut schon immer so ein bisschen nach mir. Er schreibt mir ab und zu auf Instagram oder über WhatsApp und kommentiert ab und zu meine Sachen. Und das finde ich irgendwie ganz, ja, ganz, das berührt mich.
SPEAKER_1
00:13:34
Wohnt er noch in Bangkok?
SPEAKER_3
00:13:36
Ja, wohnt noch in Bangkok, hat eine Frau und zwei Kinder. Also er führt wirklich, also ich bin tatsächlich überrascht, dass er so eine Familie hat. Also, weil wir sind ja beide quasi aus der rüttelten Familie. Wir haben beide quasi einen Manko gehabt. Er ist ohne die Mutter aufgewachsen. Ich bin ohne den leiblichen Vater aufgewachsen. Es war nicht immer einfach für uns beide. Ich habe lange Zeit immer nur meine Seite gesehen. Irgendwann bin ich ja noch mal nach Thailand. Da hat er mir auch mal seine Seite erzählt. Das war dann so, hey, für mich war es auch nicht einfach. Und dann habe ich es erst verstanden, weil ich ihn immer als verwöhnen Jungen habe, der in Bangkok bei dieser großen, reichen Familie lebt. Der hat doch alles. Er hat in San Francisco studiert. Jetzt hat er eine Frau. Für mich hat er doch alles. Ich dachte, dem fehlt doch an nichts im Vergleich zu mir. Aber das stimmt halt nicht. Dieser Perspektivwechsel oder Perspektivaustausch, den fand ich total wichtig, um einfach von meinem einen hohen Rost, also für mich war es vielleicht ein Esel, runterzusteigen und um einfach meinem Bruder auch besser zu verstehen und natürlich ja ihn auch näher ranzulassen, ihn an mich näher ranzulassen. Und ja, und seitdem wird dieses, es war eigentlich ein sehr saloppes Gespräch. Wir waren irgendwie so im Auto, obwohl im Auto führt man echt die besten Gespräche. Stimmt. Ja, und da waren wir im Auto gesessen, sind durch Bangkok gegurgt, Wolken von A nach B. Und da hat er das alles erzählt. Das war wirklich so, es ging sogar von ihm aus. Er hat so einfach so eine Frage in den Raum gerufen, wie geht es der Mutter? Und ich so, oh nee, bitte nicht, nächste Frage. Aber so war es dann so, da haben wir tatsächlich, ich habe mal gedacht, okay, gut, er hat danach gefragt, dann sage ich halt, wie es ist. Und dann hat er auch zugehört. Und dann hat er seine Seite erzählt. Ja, stimmt, war nicht einfach. Ich weiß, ich habe die Mutter glorifiziert, weil die kam ja nur alle paar Jahre. Und dann war das wie so eine Fantasiefigur, wie auch eine Legende, die Mary Mother, a fairy mother irgendwie, die da so angeritten kommt und alles gut macht. Und das ist sie halt nicht. Und er war sich darüber bewusst. Und das fand ich so großartig, dass ich habe immer gedacht, das schenkt er nicht.
SPEAKER_1
00:16:10
Nonti, was bedeutet es für dich, queer zu sein?
SPEAKER_2
00:16:14
Queer.
SPEAKER_3
00:16:18
Was bedeutet queer?
SPEAKER_2
00:16:20
Ui, lustige Frage.
SPEAKER_3
00:16:22
Ich habe mir darüber noch gar keine Gedanken gemacht. Ja, also queer ist für mich persönlich, also wenn ich jetzt mit meinem jetzigen Bewusstsein denke, das hat, es beeinflusst mein ganzes Leben. Also es ist eine Lebenseinstellung, eine Lebensweise. Ich habe mich ja nie richtig geoutet, sag ich mal. Also es gab ja nicht das Auto zu Closet. Das gab es zwar nicht. Ich bin jetzt nicht durch den Vorhang gelaufen oder da ging jetzt keine Tür auf und dann war alles anders. Das gab es bei mir irgendwie nicht. Also klar, ich hatte immer ein Leben. Ich habe mein Leben immer auf irgendeine Art und Weise geführt, so wie ich mir das vorgestellt habe, dass es gut ist. Für mich irgendwie, klar, ich war sehr jung, als ich mich auch in Frauen verliebt habe, aber da war mir das noch nicht bewusst, dass es jetzt queer ist. Ich wusste auch nicht, dass es gay ist oder schwul oder lesbisch ist. Das war mir einfach nicht bewusst. Erst so im Elternwerden, oder keine Ahnung, ich sage mal, mit Mitte 20 gab es die ersten Konfrontationen mit der queeren Szene. Aber da war ich nicht gefühlt ein Teil davon. Ich ging auf queere Partys, aber ich hatte trotzdem immer noch das Gefühl, ich stehe am Rande der Tanzfläche und schwinge nicht mit. Und deswegen war das Queer auch nicht etwas, was ich mir so aneignen konnte. Ich konnte halt sagen, ja, ich mag halt auch Frauen so, aber ich konnte es irgendwie nicht einnehmen und irgendwie so stolz darauf sein, wenn man von Proud redet. Das kam jetzt tatsächlich erst so die letzten Jahre mit NT30 und Anfang 40. Habe ich mich generell mit meinem Leben beschäftigt, so bin ich, was will ich, wohin will ich? Und da habe ich mir dann auch in Sachen Beziehungen ernste Fragen gestellt, so wie willst du eine Beziehung führen? Was für einen Menschen willst du an deiner Seite haben? Und da habe ich erst mal nur reingehort in mir. Ich war drei Jahre Single und wollte einfach mal nur schauen, wer bin ich überhaupt, bevor ich mich in eine Beziehung stürze wieder. Und ich bin tatsächlich, seit ich denken kann, von einer Beziehung immer in die andere gestürzt. Da war keine Eins- also wirklich null Pause. Aber nie eine Überlappung, Leute. Und da habe ich dann so, ich weiß nicht, ich bin ja schwuppdiwupp quasi irgendwie so in die Szene reingerutscht. Also das fing ja auch ein bisschen mit unserem L-Augs-Ding an. Das war so okay, da gab es, ich weiß nicht mehr, wie war denn das nochmal? Das war eine Facebook-Gruppe, ne? Und da bin ich einfach hinzuaddiert worden. Also das hieß damals noch nicht L-Augs. Und da kam dann schon, ich glaube von dir auf die Frage, Herr Nonti, was machst denn du hier in dieser Gruppe? Und ich so, ich weiß nicht, ich bin einfach hinzuaddiert worden, aber ich fühle mich hier ganz wohl. Ich bin quasi so von außen hinzugefügt worden. Also ich habe mich nicht selbst hinzugefügt. Und das fand ich so interessant. Okay, aha, okay, das ist jetzt die Außenwahrnehmung. Interesting. Das war das erste Mal, dass ich diese Queer-Zuordnung hatte, sage ich mal. Das wurde mir eigentlich jahrelang immer so ein bisschen abgesprochen. Nee, du bist auf keinen Fall lesbisch. Du schaust voll hetero aus. Und deswegen war ich da extrem verunsichert, weil ich habe immer so krass mich auf diese Außenwahrnehmung konzentriert, dass ich selbst gar nicht mehr wusste, wie ich mich selbst sehe. Und es hat natürlich irgendwie geholfen, dass mich jemand von außen so als queere Frau identifiziert, obwohl die Person mich vielleicht gar nicht mal so richtig kennt. Ja, das hat mir schon gereicht, dass ich irgendwie so sagte, okay cool, let's try it. Let's try again mit dieser queeren Community. Ja, dann bin ich quasi so reingerutscht. Und je tiefer ich quasi in die freiwilligen Arbeit, bei denen ich das Engagement eingestiegen bin, ist das queere Bewusstsein auch immer stärker geworden. Und das war dann viel mehr Identifikation. Das war dann nicht nur so ein Wort, das im Raum steht und womit ich nichts anfangen konnte, sondern inzwischen zieht sich das durch meinen Alltag. Meine Freundinnenkreise sind queer. Sogar meine Aufträge, ich sag mal, die sind divers, aber vor allem haben sie auch einen queeren Bezug. Und ich hab mich selbst natürlich auch mit dem Thema mehr beschäftigt und auch illustrativ und gestalterisch. Ja, also das Queer ist inzwischen also mein Universum geworden.
SPEAKER_1
00:21:29
Wann hast du entdeckt, dass du queer bist?
SPEAKER_3
00:21:32
Ich glaube, dass ich so auf dem Gymnasium war, also ich war auf einer Mädchenschule. Das hat gar nichts zu heißen, aber trotzdem, das sind ja nur Mädchen. Aber ich war damals verliebt in eine sehr, sehr, sehr gute Freundin von mir. Und ja klar, wir waren damals so eine Clique und wir haben alles zusammen gemacht und es war alles sehr intensiv. Und mit einer hatte ich aber wirklich eine ganz, ganz intensive und besondere Beziehung. Wir sind beide aus der Rüttelten Elternhäusern und wir haben viel beieinander übernachtet. Und also manchmal hab ich so oft bei ihr übernachtet, dass sogar der Vater dann gesagt hat, hä, hast du da kein Zuhause, was machst du hier? Und willst du nicht mal nach Hause gehen und so? Und dann hab, ah, fühlt dich mich natürlich unwillkommen. Und dann hab ich halt so, so meiner damaligen Freundin gesagt, ja, du, ich fahr jetzt mal lieber nach Hause. Ich hab gesagt, bitte nicht, hat sie gesagt. Bitte nicht, weil sonst, sonst. Und dann bin ich tatsächlich für sie dann da geblieben, zu ihrem Schutze. Und das hat natürlich sehr gebunden. Wir haben auch die erste WG zusammen gegründet. Ich nenne jetzt ihren Namen nicht. Ich weiß gar nicht, ob sie den Podcast jemals hören würde, weil sie sich selbst nie in die Richtung identifiziert hat. Ich war halt damals ihr Anker mehr als nur eine Freundin, definitiv. Ich hab auch mehr in unsere Beziehung gesehen. Aber ich glaube, dass sie damals, und ich wahrscheinlich auch, wir waren so jung, wir waren 16, 17. Wir wussten nicht, wir waren total lost eigentlich. Also da gab es dann nicht so diese Frage oder hey, bin ich queer? Da gab es ganz andere Fragen, die wichtiger waren. So wie überlebe ich? Oder ja, wo finde ich ein Dach über dem Kopf? Oder ja, wie komme ich jetzt weiter?
SPEAKER_1
00:23:30
Bist du mit queeren Role Models aufgewachsen?
SPEAKER_3
00:23:34
Ich glaube tatsächlich, dass ich welche hatte, aber nicht wusste, dass ich sie habe. Also wir hatten in unserer Nachbarschaft ein lesbisches Pärchen und ich fand die natürlich, also am Anfang fand ich sie so, oh, zwei Frauen, die zusammenleben, das habe ich erst mal gar nicht irgendwie bewerten können, aber die sahen sich auch extrem ähnlich aus und dann dachte ich zuerst, okay, die sind Geschwister, aber wahnsinnig, okay, dann hieß es irgendwie, sie sind zusammen. Damit konnte ich erst mal gar nichts anfangen, weil ich dann noch viel zu jung war und es zu verstehen und ich kann mich noch erinnern, dass meine leibliche Mutter damals gesagt hat, also wir hatten eine kleine Katze und die ist immer weggelaufen und die ist immer so dem Lesbischen weg. Also haben wir schon wieder das Klischee, lesbisches Kerlchen, die mögen Katzen und die haben am Schluss quasi dann unsere Katze adoptiert. Also die ist halt nicht mehr zurückgekommen. Das fand natürlich meine leibliche Mutter nicht so toll, meine Adoptivmutter fand das nicht so toll. Die war dann schon so, oh Gott, jetzt haben die unsere Katze. Aber nur deswegen fand sie die nicht so toll. Ich hab mir dann auch gedacht, okay, nicht so toll. Und ich weiß noch, eine von den zwei, die habe ich Jahre später irgendwann mal in einer Bar getroffen. Und da hat sie mich angesprochen, hey, wir kennen uns doch, wir wohnen ja. Oder sie hat dann, die wohnt da nicht mehr, sie hat dann mir dann erzählt, dass sie sich getroffen hat. Die hat mir da an der Bar, in der Bar hat sie mir alles erzählt. Und ich so, okay, interessant. Ich habe eigentlich null Ahnung gehabt damals, weil ich Kind war. Jahre später war ich schon ein bisschen älter. Natürlich konnte man dann, konnte man sich mir gegenüber öffnen. Und dann hat mich quasi so alles erzählt bekommen. Und mir war die Person total sympathisch. Ich fand sie auch ein bisschen hot, ja. Also, so. Und, äh, sah echt toll aus. Und, äh, sie sah mega cool aus. Sie hatte so einen hellblauen Anzug an. Ich kann mich noch erinnern. Sie hat sich mega cool gekleidet, hat sich mega cool geklebt. Und ich habe mir nur gedacht, boah, die ist einfach cool. Ich wusste nicht, dass das jetzt, ich weiß nicht, ob das jetzt ein Role Model ist, aber ich fand einfach ihre Art einfach, ja, also, zuerst mal war es ein Faszinose um dieses Pärchen. Und dann war es doch irgendwie, dann hat sie Tendenz zu cool gehabt. Und ja, also, ich muss auch noch sagen, dass meine Adoptivmutter war da immer tolerant. Sie war immer irgendwie so ein Super-Allie, würde man sagen, heutzutage. Das gab es damals halt auch nicht im Begriff, aber wir haben damals schon, wir waren immer im EKO 34, da gab es ja früher die Dragshows in Augsburg. Da waren wir immer, sie hatte immer schwule Friseure und auch im Bekanntenkreis und im Freundeskreis hat sie halt irgendwie so schwule Bekanntschaften gehabt und Freunde. Also ich kann mich auch noch erinnern, als wir mal nach Urlaub gemacht haben in Amerika, da gab es dann auch irgendwie so einen Abend mit Erwachsenen, da war ich noch jünger und hab mir gedacht, okay, die Erwachsenen haben halt so einen Abend, aber die haben halt ein Pärchen eingeladen und das war ein schwules, verheiratetes Pärchen. Das fand ich irgendwie mehr cool, obwohl die damals noch gar nicht heiraten konnten, aber die haben sich als Mann und Ehemann bezeichnet. Das fand ich irgendwie so, ach okay, die sind verheiratet, obwohl man noch gar nicht kann, aber cool, dass sie irgendwie sich so bezeichnet haben.
SPEAKER_1
00:27:14
Was würdest du gerne deinem jüngeren Ich sagen?
SPEAKER_3
00:27:20
Moin, Nonti, du bist total liebenswert und alles wird gut. Du bist nicht allein. Ja, ich würde sie tatsächlich extrem viel trösten. Ihr den Halt geben, den sie nicht hatte und ihr vor allem auch sagen, du bist liebenswert. Du bist liebenswert, denn wenn du alleine warst, wenn du keinen Halt hattest, wenn du alleingelassen worden bist, das lag nicht an dir, das Gefühl zu geben, das lag nicht an dir. Du bist daran nicht schuld und das hat nichts damit zu tun, dass du, dass man dich nicht lieben kann. Wow. Ich heul gleich. Oh Gott.
SPEAKER_1
00:28:06
Vollkommen okay. Wir dürfen hier eulen. Bist du okay?
SPEAKER_3
00:28:12
I'm fine.
SPEAKER_1
00:28:14
It's emotional. Ja, it is.
SPEAKER_3
00:28:17
It's emotional. Es ist Kindheit oder also nicht. Und sonst bin ich auch in Therapie. Ja, und die Sachen, so was wie, wenn ich zu mir selbst sage, okay, du bist liebenswert. Das würde auch meine Therapeutin zu mir sagen.
SPEAKER_2
00:28:32
Frau Kigle, sie ist liebenswert.
SPEAKER_3
00:28:34
Was kommt jetzt, Frau Kigle? Was müssen sie jetzt zu sich selber sagen? Sie sind liebenswert. Ja, ich bin liebenswert. Und das muss ich mir selbst tatsächlich auch immer wieder vorsagen oder mich daran erinnern, hey, hey, wenn man auf die Welt kommt, hat man sich gar nichts ausgesucht. Und daran muss ich mich auch immer wieder daran erinnern. Und natürlich ist es eine Reise in die Vergangenheit oder die Kindheit, das ist nicht immer einfach, aber es ist ein Teil von mir. Und es gibt Tage, wo ich damit gut klarkomme. Und es gibt Tage, wo ich aufpassen muss. Das kann mich natürlich auch komplett runterziehen. Aber aktuell ist mein Leben mega stabil. Ich habe das Gefühl, dass alles gut läuft. Und mein Hormonpegel ist heute, glaube ich, auch in Ordnung.
SPEAKER_1
00:29:30
Danke, dass du das alles mit uns teilst. Ja, bitte. Nonti, wie wichtig ist dir Queerness in deinem Umfeld?
SPEAKER_3
00:29:38
Wie wichtig ist es mir? Es ist mir tatsächlich sehr wichtig. Also mir war nie, also ich war mir lange Zeit nicht darüber bewusst, wie wichtig das ist für mich. Klar, wenn ich für El Augs was mache oder für den Dyke March, bin ich ja auch mit den Leuten, mit denen ich mich zusammen engagiere, bin ich ja teilweise auch befreundet. Also das geht ja dann über das Engagement hinaus und es bilden sich halt Bubbles oder eine Bubble und das sind halt so Bubbles, in denen ich mich einfach wohlfühle. Ich kann so sein, wie ich bin. Wir reden über die Themen, die uns alle irgendwie interessieren. Da gibt es nichts irgendwas, was so langweilig ist. Man versteht sich irgendwie. Also natürlich, ich will es nicht pauschalisieren. Es gibt natürlich auch queere Leute, an denen ich auch aneinandergerate. Man kann sich ja nicht mit allen Menschen verstehen. Aber generell fühle ich mich halt in diesen Kreisen einfach wohl. Und tatsächlich ist mir das lange nicht so bewusst gewesen, bis tatsächlich meine Partnerin mich drauf angesprochen hat. Sie hört sich komisch an, aber wir haben so meine Heterofriends getroffen. Sie hat die zum ersten Mal getroffen. Und dann halt so meine Queeren-Friends. Und nach dem Treffen hat sie mir schon... Ich dann so, hey, wie findest du meine Leute? Das ist ja ganz normal, dass man bei so einer Vorstellung gleich Feedback haben will. Und wie fandest du die und die und die? Und dann war halt meine Freundin schon so, ja, also sind schon alle super nett. Aber ihr ist halt schon aufgefallen, dass sie halt so meine Queer-Friends, mit denen hat sie sich halt einfach besser verstanden. Also sie hat sich da sofort wohlgefühlt. Und ja, also ich hab lange darüber nachgedacht, warum ist das so? Ja, und ich glaub, es ist halt, weil wir tatsächlich viele Themen miteinander teilen und dadurch auch austauschen können. Mir fällt es auch manchmal auf, ich hab letztens eine Party geschmissen, wo halt quasi alle Welten zusammen kamen und da hab ich, da hab ich, oh Gott, da hab ich meinen Maul zu weit aufgemacht und einfach so offen über Sex gesprochen und da hab ich ganz vergessen, oh Gott, da sind ja auch Kinder da und ich hab, oh Gott, ich muss jetzt kurz, ja okay, es war jetzt schon ausgesprochen, aber ich hab mich so instantly geschäbt und ich hab mich zusammenreißen müssen und das war dann schon so, okay, es sind Heteroleute da, die können jetzt mit dem Thema nichts anfangen plus Kinder. Puh. Also es war wirklich so, okay, jetzt reich dich mal zusammen, du kannst jetzt einfach nicht so offen und frei sprechen, das ging einfach in dem Moment nicht. Hahaha, das war echt so, oh Gott, ich hab mich irgendwann mal in eine Ecke, also ich bin dann immer mehr so weg und auch die, meine Queer-Friends sind dann so mit mir in so eine Ecke gewandert und dann haben wir so komplett einfach so es freigesprochen rumgescherzelt, was so, hä wie läuft dieses Tier im Barbara? Weißt du, das war dann, ja, war lustig. Man man spürt diese, also ich bin natürlich auch nicht ein Fan von von diesen Grenzen zwischen Hetero und Queer. Das ist irgendwie so okay, aber tatsächlich ist es in meinem Leben so. Das sind wie so zwei Bubbles, die ich um mich herum jongliere und und die Grenzen sind manchmal nicht spürbar, wenn tatsächlich so ich habe eine Hetero Freunde, die sich tatsächlich sehr für die Queer Community interessiert. Die geht halt auch zum Beispiel auf dem Dyke March. Und da verschwimmen dann die Grenzen. Das finde ich dann toll. Da merke ich dann, wow cool, da kann ich auch ganz offen mit ihr über all meine Sachen reden. Und sie interessiert sich auch dafür. Also da merke ich halt dann schon, sobald einfach Interesse da ist, dann verschwimmt die Grenze.
SPEAKER_1
00:33:36
Hat das Wort Community eine Bedeutung in deinem Leben?
SPEAKER_3
00:33:41
Ja, es gibt natürlich verschiedene Communities. Es gibt die queere Community, es gibt die Instagram Community. Das ist ja auch meine, wenn ich auf Instagram bin, dann ist das ja auch meine Community. Aber natürlich generell im queeren Kontext redet man schon von der queeren Community. Dann gibt es natürlich innerhalb der Community viele Communities. Also Community, das Wort an sich verwende ich relativ selten. Sondern ich rede viel von dieser Bubble. Aber Bubble ist ja eher so ein kleinerer Kreis und Community ist schon etwas weit gefächert. Da sind jetzt auch Leute dabei, die ich gar nicht kenne und mit denen ich nicht befreundet bin. Oder ja, also die irgendwie weitergreifen. Es gibt die LOS. Community. Da sind ja so viele Menschen drin, die ich teilweise auch gar nicht kenne. Aber ich bin voll happy, dass sie existiert. Weil das kommt manchmal, also gerade in der WhatsApp-Gruppe, wenn ich Sachen ausgetausche, wo ich denke, ach cool, ach interessant, also da passiert irgendwie was. Unabhängig von den Leuten, die LOS organisieren.
SPEAKER_1
00:34:50
Magst du kurz erzählen, was LOS ist?
SPEAKER_3
00:34:54
Also klar, es gibt die Definition LOS. Das ist halt quasi schon auch eine Community, wo sich eben unterschiedlichste Personen von lesbisch, bisexuell, pansexuell, inter und auch trans Personen sich safe fühlen können, auch nonbinäre. Nicht, dass ich jetzt irgendjemand vergesse, Élie, da musst du mir aushelfen.
SPEAKER_1
00:35:21
Stimmt, wir sagen immer LGBTQ Frauen und 10 Personen trans, inter und nicht-binäre Personen.
SPEAKER_3
00:35:28
Genau, das kann ich nicht auswendig, sorry. Aber ich muss immer nachgucken, ich muss tatsächlich immer nachgucken, weil für mich ist es so selbstverständlich, wer zu uns gehört. Und das dann auszusprechen, ist dann so wie so ein Beipack-Settel. Da habe ich ein bisschen Schwierigkeiten damit. Aber wie gesagt, die LAO Community hat natürlich eine Definition, was es ist. Und für mich ist es halt viel mehr als diese Definition. Für mich selbst hat das extrem viele Türen geöffnet zum Verständnis, zur queeren Welt generell auch. Und mit unserer Arbeit entdecke ich halt Menschen, die ich so nie kennengelernt hätte. Also, die wären mir vielleicht an der Straße einfach vorbeigelaufen. Und das ist halt irgendwie so ein toller Begegnungsort geworden, wo wir Geschichten austauschen, wo ich total gespannt auch die Geschichten zuhöre und eigentlich auch absolut nicht genug davon bekomme. Und ich spüre auch so einen Art Zusammenhalt. Also, die Community ist einfach, ich bin ein Riesenfan davon. Also, da, wenn man Hilfe braucht, dann findet man es ja auch. Ja, und da ist dieser Zusammenhalt ist mir persönlich sehr wichtig, gerade in den schwierigen Zeiten.
SPEAKER_1
00:36:46
Nonti, was tust du gerne?
SPEAKER_3
00:36:48
Was ich gerne tue? Oh, ich liebe kochen und ich liebe essen. Also, bei mir dreht sich das Leben sehr viel ums Essen. Also, das steht definitiv an erster Stelle. Es ist schon komisch, wenn man mich jetzt fragen würde, was sind meine Hobbys, dann denkt man so, jetzt kommt malen und musizieren und... Ja, aber für mich ist ja malen und zeichnen so ein bisschen Arbeit. Das steht tatsächlich ein bisschen weiter hinten dran. Und also Kochen gehört dazu. Ich treffe mich extrem gern mit Menschen, also Kaffee trinken, haben wir schon wieder Essen mit Menschen, liebe ich auch. Ich esse doch gern alleine, also ich mag Essen immer irgendwie. Und was tue ich noch gerne?
SPEAKER_1
00:37:31
Was kochst du denn gerne?
SPEAKER_3
00:37:33
Ich koch gern abwechslungsreich. Also ich hab nicht immer so standardisierte Gerichte, sondern probier auch gern mal neue Sachen aus. Ich hab natürlich schon ja ein Faible für die asiatische Küche, obwohl die asiatische Küche ist ja wirklich weit gefächert. Also ich hab da schon mein Favorite, die thailändische Küche. Aber das ist vielleicht nicht die thailändische Küche, sondern eher so die Geschmäcker, die Gewürze, die Richtungen, die mixe ich dann auch gern mit anderen Gerichten. Deswegen ist es schon okay, wenn ich sage, ich koche gern asiatisch, weil das eher so ein Mix Match ist, aus Chinesisch. Also keine Ahnung, wenn ein chinesischer Koch mir über die Schulter schauen würde, würde ich sagen, hä, was ist denn das? Und wenn mir aber ein thailändischer Koch über die Schulter schaut, dann ist das doch nicht thailändisch. Also deswegen, das hat auch was mit meiner Geschichte zu tun, weil ich bin ja nicht mit der Kultur aufgewachsen, auch wenn ich mich so ein Schemen habe, daran erinnern kann, was es zum Essen gab. Aber ich hatte nicht die Mutter oder die Oma oder die Tante in der Küche stehen, die was immer kocht und ihr quasi zuschauen kann, wie sie das macht. Ich musste mir das aus Erinnerungen schöpfen und ich weiß auch nicht, ob ich es richtig mache. Also ich weiß nicht, ob es das richtig gibt, aber es gibt schon so Meinungen, die dann sagen, ja, eine Partei gehört so. Und ich dann so, ist mir wurscht, Hauptsache es schmeckt irgendwie. Ich glaube, dass auch unter den ThailänderInnen es genügend Leute gibt, die das komplett unterschiedlich kochen. Aber wie gesagt, zu dem Thema, was tu ich gerne, kann ich eine Endlossliste machen. Es gibt so vieles, was ich gerne mache. Aber kochen ist an allererster Stelle. Und dann würde ich auflisten mit Tanzen, mit Reisen, mit Filme anschauen, Comic lesen. Es gibt schon vieles, was toll ist.
SPEAKER_1
00:39:22
Was und wer inspiriert dich?
SPEAKER_3
00:39:25
Inspiration. Gutes Thema. Gerade bei meinem Job, bei meinem Beruf. Also Menschen inspirieren mich. Geschichten von Menschen, der Alltag, alltägliche Geschichten. Was Menschen erleben. Das hat was mit meiner Arbeit zu tun. Ich bin Illustratorin. Ich zeichne Inhalte. Ich visualisiere Geschichten. Deswegen sind halt Geschichten mir immer wichtig. Und tatsächlich so biografische oder halt tatsächlich so true stories, die fesseln mich am meisten und inspirieren mich dann auch. Klar, wenn man an Inspiration denkt, denkt man, dass ich wahrscheinlich zuerst visuell denke. Aber ich denke erst mal nur an den Inhalt. Und das Visuelle kommt bei mir später. Klar kann mich ein Bild von Basquiat auch inspirieren. Aber da habe ich eher so, ne, okay, das ist ein Bild von Basquiat. Schön und gut. Das hat Basquiat gemacht. Schön. Aber inspiriert das mich? Ich kann vielleicht mir überlegen, okay, was hat er sich dabei gedacht? Was ist da im Hintergrund gelaufen? Das ist das, was ich eigentlich interessant finde. Und deswegen gehe ich gerne auf Ausstellungen, weil ich das Gefühl habe, dass so ein Umfeld oder halt einfach generell so ein kreatives Umfeld, dass diese Atmosphäre, was mich mit einem macht, auch wenn man das gar nicht spürt, also das ist halt total unterbewusst passiert, diese Inspiration. Und es ist nicht irgendwie, man legt mir irgendwas auf den Tisch und sagt, bumm, bin ich inspiriert? So funktioniert das nicht, das ist so was Fließendes. Deswegen, es kann eben eine Geschichte sein, es kann eine Situation sein, es kann eine Begegnung sein, es kann auch eine Ausstellung sein, aber nicht zwingend.
SPEAKER_1
00:41:10
Also Stories inspirieren dich.
SPEAKER_3
00:41:11
Ja, definitiv.
SPEAKER_1
00:41:13
Wie ist es für dich, als queere Person in Augsburg zu leben?
SPEAKER_3
00:41:19
Wie ich schon mal gesagt habe, ist ja, das Queer sein habe ich ja erst später mir angeeignet und die Community oder die queere Szene, der bin ich ja erst später so beigetreten. Also es ist ja kein Club oder kein Verein, dem man irgendwie so beitritt, aber irgendwie ist es so ein bisschen. Also wir haben nur eine queere Veranstaltung, also eine queere Party meine ich, wo man quasi sichtbar sein kann und das war es irgendwie so ein bisschen. Und das hat irgendwie dazu geführt, dass wahrscheinlich ich da nicht so schnell reingefunden habe, weil mir gewisse Möglichkeiten gefehlt haben. Damals wusste ich nicht von einem El-Stammtisch oder ich hatte keine queeren Friends. Und deswegen war der Zugang zur Community in Augsburg einfach für mich nicht vorhanden. Das kam jetzt erst so in den letzten Jahren. Und ich habe das Gefühl, dass es jetzt schon für mich persönlich, kann er für mich sprechen, besser geworden ist. Aber ich habe das Gefühl, es könnte noch viel mehr Veranstaltungen geben. Das muss ja nicht nur Party sein. Also queer sein, queer leben beinhaltet ja alles. Ob das jetzt Sport machen, Kaffee trinken, tanzen gehen, Hekeln, keine Ahnung. Also alle Unternehmungen, wo man sich begegnen kann, fände ich cool, wenn man das quasi in Augsburg machen könnte. Mit L.Augs versuchen wir das ja schon. In der Community kann man sich ja auch einfach so verabreden und sagen, hey, hat jemand Bock auf keine Ahnung, so Schwimmen gehen oder so. Und dann kann man sich treffen. Aber so von der städtischen Seite fehlt da definitiv was, es fehlt ein Ort, es fehlt eine Begegnungsstätte, mir fehlt eine queere Kneipe, mir fehlt so ein Drehs, wo man auch mal alleine hingehen kann, ohne sich vorher zu verabreden. Und ich treff da einfach Leute. Also wir haben ja mit L.Augs das Planet-Treffen ins Leben gerufen. Aber ich hätte gern so ein Planet, wo du echt da reinlaufen kannst und heeey. Und dann treffe ich meine Queers und muss mich nicht extra verabreden oder einen Kalendereintrag machen. Und das ist das, was mir in Augsburg so ein bisschen fehlt. Das erfordert einfach viel Organisation und dann geht das schon. Aber ich würde das sehr gerne mehr in meinem Alltag einbinden. Also in München schaut das ja schon ein bisschen anders aus. Da gibt es immerhin, also es gibt Queere, also eher schwule Kneipen und da habe ich auch das Gefühl, dass so Flinter Spaces da auch noch sehr rar sind. Und ich denke, also wenn es in München noch nicht gibt, wie soll man dann in Augsburg davon sprechen?
SPEAKER_1
00:44:10
Meine nächste Frage hast du schon mehr an Wortes. Gibt es etwas in Augsburg, dass du dir für Queere Menschen wünschen würdest? Also Begegnungsorte?
SPEAKER_3
00:44:20
Begegnungsorte, eben, also eine queere Kneipe, ein queeres Café, also ich weiß, dass das ja immer mit so Konsumzwang verbunden ist. Queeres Zentrum ist ja in Planung, sowas fände ich auch toll. Aber ich habe kein Problem, in ein Café zu gehen und einfach mich an den Dresen zu hocken und mal so gucken. Und dann hat man eine queere Person auch hinter dem Dresen, die dann sagt, hey Nonti, wie geht's und wie läuft's und so hast du schon gehört, da da da. Weil so irgendwie, dass das halt so ein bisschen alltäglich ist, so stelle ich mir das vor.
SPEAKER_1
00:44:55
Gibt es etwas anderes, das du gerne in diesem Podcast teilen möchtest?
SPEAKER_3
00:45:00
Ich denke, dass die Botschaften alle versteckt sind, in dem, wie wir jetzt quasi unsere Unterhaltung geführt haben. In den Geschichten, die ich jetzt auch erlebt habe, stecken ja die Botschaften schon drin. Allein auch die Sache mit dem, was würde ich der kleinen Nonti heute sagen. Da steckt schon so viel Botschaft drin. Ich glaube, dass auch mit dem ganzen Erzählen, wann habe ich zum ersten Mal bemerkt, dass ich queer bin, oder was ist Community für mich. Da überall steckt schon Botschaft drin. Also für all die, die vielleicht so eine ähnliche Geschichte haben wie ich. Also die können sich damit identifizieren oder könnten denken, okay, so ging es mir auch. Und okay, so hat es die Nonti gemacht. Oder so könnte ich es machen. Also ich will niemanden irgendwas vorschreiben, sondern einfach nur mitteilen, okay, so ging es mir. Man kann dadurch natürlich irgendwie vielleicht eine Stütze sein, nur weil man eben sagt, hey, ich habe das auch durchgemacht. Und du bist nicht allein damit. Und es ist auch okay, wenn du nicht mit 15 dich geoutet hast. Es ist okay, wenn du dich mit 40 oder mit 50 oder mit 60, egal wann, dich dein Coming Out hast. Also es gibt keine Vorschriften. Es gibt niemanden, der dir eigentlich vorschreiben kann, wie du zu leben hast. Ich weiß, dass ich mich mit diesen unsichtbaren Vorschriften, die eigentlich nirgendswo geschrieben stehen, mich komplett hab verunsichern lassen. Diese Unsicherheit, die ist ja so krass. Ich glaube, dass ganz viele Menschen auch gerade in der queeren Szene unsicher sind, weil man will irgendwie dazugehören, aber weiß selber nicht wohin. Und dann ist das so eine Unsicherheit, die einen dann komplett hemmt und man irgendwie die ganze Zeit gehemmt durch das Leben geht. Und so ging es mir halt einfach. Aber das ist irgendwie normal, weil die Unsicherheit kommt ja nicht von irgendwo. Und ich denke mir halt an die Leute, die jetzt irgendwie, wenn ich jetzt ein bisschen zurückdenke und ich war mal auf so einer Party und da hat dann eben eine Frau gesagt, hey, du bist doch nicht lesbisch. Der würde ich gern sagen, Schnauze.
SPEAKER_1
00:47:23
Sounds good.
SPEAKER_3
00:47:28
Im Nachhinein.
SPEAKER_1
00:47:31
Nonti, zum Schluss. Hast du vielleicht Lust auf einen Quickie mit mir? Es geht nicht um Sex, sondern um eine Fragenreihe, die du kurz und knackig beantworten darfst.
SPEAKER_3
00:47:43
Okay, dann muss ich mich gleich anders hinsetzen. Gerne.
SPEAKER_2
00:47:46
Sehr gerne.
SPEAKER_1
00:47:47
Okay, schön. Let's go. Die Qualität, die du bei einer Person am meisten schätzt?
SPEAKER_3
00:47:54
Empathie.
SPEAKER_1
00:47:55
Deine größte Qualität?
SPEAKER_3
00:47:57
Soverlässigkeit.
SPEAKER_1
00:47:59
Was macht dich glücklich?
SPEAKER_3
00:48:00
Boah, was macht mich glücklich? Das kann man doch nicht schnell antworten. Hey, wie soll das gehen?
SPEAKER_2
00:48:07
Das wären Bücher drüber geschrieben.
SPEAKER_3
00:48:08
Happiness Project und so weiter.
SPEAKER_1
00:48:12
Du kannst dir Zeit nehmen.
SPEAKER_3
00:48:13
Ich kann mir tatsächlich Zeit nehmen. Dann ist ja gar kein quick and run hier. Aber was macht mich glücklich? Liebe.
SPEAKER_1
00:48:25
Was hat dich letztens stolz gemacht?
SPEAKER_3
00:48:29
Ich bin vor Kurzem eben von der Zeitung interviewt worden und ich habe extrem gehadert. Es ging um meine persönliche queere Geschichte. Ich wusste, das werde jetzt in einer Augsburger, bekannten Zeitung veröffentlicht. Ich habe gewusst, dass werden jetzt auch viele Leute lesen, die mich von früher kennen. Ich hatte wirklich ein bisschen Hemmungen, das zu machen. Aber dann habe ich es gemacht, mit Absprache von Mitfreunden, mit meiner Partnerin, mit meiner Tochter. Und dann bin ich diesen Schritt gegangen. Und ich muss zugeben, dass die Journalistin, die war mega nett und hat sich extrem viel Zeit genommen, hat mir auch den Text entgegen lesen lassen. Und dieser Schritt war ja mein Coming-Out irgendwie. Also zumindest das Stadtgeber war das wie so ein Coming-Out. Und darüber bin ich recht stolz, dass ich diesen Schritt gegangen bin, obwohl ich nicht wusste, was das für Konsequenzen hat. Ich hab mir alles ausgemalt und Gott sei Dank ist es gut ausgegangen. Also tatsächlich hab ich viel positives Feedback bekommen. Es haben sich Knoten von alleine gelöst. Ich hab eigentlich, es gab auch Negativkommentare, glaub ich, auch unter diesen Zeitungsartikeln. Die hab ich aber einfach nicht gelesen. Ich hab immer gedacht, nee, don't do it, tu es dir nicht an. Darauf war ich sehr stolz. Und ich bin über vieles stolz. Also ich hab letztens irgendwie, ich glaub ich lebensinhaltlich, eine schwerwiegende Entscheidung getroffen. Und darüber war ich auch sehr stolz, dass, also das hat was mit meiner Selbstständigkeit zu tun. Da, wo ich gesagt hab, okay, es ist ja nicht immer einfach als Selbstständige. Und ich war stolz, dass ich mir über meine Lage bewusst war und dann gesagt hab, okay, mach einfach weiter. Weil es ist ja nicht immer einfach als Selbstständige. Und manchmal gibt es auch so Momente, wo ich am liebsten aufhören würde. Und da hab ich dann gesagt, nee, das ist, du liebst das, was du tust. Warum sollst du damit aufhören? Und ich war total stolz darüber, dass ich quasi den Weg wieder dazu gefunden hab. Also ich hab tatsächlich kurzzeitig nicht geliebt, was ich mache. Und dass ich den Weg dahin wieder gefunden hab, das hat mir, darauf war ich sehr stolz, dass ich wieder, ja ich find's wieder cool zu zeichnen.
SPEAKER_1
00:51:04
Schön. Ein Lied, das du gerade gerne hörst.
SPEAKER_3
00:51:11
Das heißt Nasty. Ich weiß nicht, das wird das Erste, was mir gerade gekommen ist. Das hör ich tatsächlich in letzter Zeit. Aber warte mal, ich hör grad in letzter Zeit gar nicht so viel Musik.
SPEAKER_1
00:51:25
Okay. Eine Person, die du attraktiv findest.
SPEAKER_3
00:51:30
Natürlich meine Freundin. Super attractive. Barbara. Also sie ist meine große Liebe. Wir ziehen jetzt zusammen. Ich kann mir gerade niemanden attraktiveren vorstellen. Natürlich gibt es Menschen im Umfeld, die man natürlich auch attraktiv finden kann. Aber das ist dann so was Flüchtiges.
SPEAKER_1
00:51:56
Einen Kunden, den du empfehlen würdest.
SPEAKER_3
00:52:00
Wo fange ich denn an? Also ich höre ja auch sehr gerne Podcasts. Da bin ich ja ein großer, also klar, Bussenfreundin gehört bei mir dazu. Wohnungs-Sypsen bin ich ein großer Fan. Bettina Böttinger. I love her. Ich mag einfach, wie sie die Gespräche führt. Das fühlt sich wirklich, also sie kocht ja dann auch immer und die Leute sind dort eingeladen und das liebe ich. Dann sind das ja immer sehr interessante Guest-Innen da. Also ich lieb's. Dann höre ich auch sehr gerne True Crime, aber in letzter Zeit nicht. Ich habe so viel Stress. True Crime wird mich jetzt gerade voll rein stressen. Tatsächlich gibt es Phasen, wo ich damit aufhören muss, weil das echt ein bisschen heftig ist. Also nur ab und zu. Dann lese ich ja gerne Comics. Also da gibt es noch nicht so viel. Also kommt immer mehr, dass es auch im queeren Bereich natürlich Comics gibt, eher so self-published. Da gibt es zuhauf. Über Verlage gibt es da noch viel zu wenig, was queere Comics angeht. Ich möchte auch rein, übrigens. Irgendwann gibt es dann queeren Content Comic von Nonti. Content, ja, das hört sich jetzt komisch an.
SPEAKER_1
00:53:06
Das war super. Don't forget, it's supposed to be a quickie.
SPEAKER_2
00:53:10
So it's still a quickie? It should be.
SPEAKER_1
00:53:14
It's a long quickie.
SPEAKER_3
00:53:18
Gut, dann hör ich jetzt mal auf.
SPEAKER_1
00:53:22
Wo du am liebsten essen gehst.
SPEAKER_3
00:53:24
Also, wir sind beim Quickie, gell?
SPEAKER_1
00:53:28
Tatsächlich.
SPEAKER_3
00:53:29
Oh Gott, oh Gott, wo ich zum liebsten zum Essen gehe. Da muss ich kurz in... bleiben wir bei Augsburg?
SPEAKER_1
00:53:35
Wie du möchtest.
SPEAKER_2
00:53:36
Oh Gott.
SPEAKER_3
00:53:37
Es kommt drauf an, was... also ich hab da auch die... Also okay, ich fang einfach mal in Augsburg an, ne? Ich geh sehr gern ins Rio, Gärtnirn, vietnamesisch essen. Da gibt's aber auch die Rice Bar. Die haben ganz tolle Baubans. Die gibt's nicht überall. Dann geh ich natürlich auch gerne Falafel essen. Da gibt's auch verschiedene Anlaufstellen. Ich geh da am liebsten zum Shushu, weil die immer diese Platte für zwei haben. Das liebe ich. Das ist voll viel. Da kann man so richtig reinhauen. Ja, also generell geh ich sehr gerne asiatisch essen. Das ist halt eben von Sushi, vietnamesisch, thailändisch. Obwohl, thailändisch in Augsburg ist echt sauschwierig, muss ich sagen. Da gibt es eigentlich für mich nichts Authentisches. Da muss man tatsächlich nach München. In München, da gibt es auch wieder wunderbar Koreanisch, da gibt es so eine Fastfood-Kette, nennt sich Ma-Liebig. Also da kommt man rein, das ist irgendwie Fastfood, das Einrichtung Fastfood, erstmal komisch. Aber es läuft irgendwie die ganze Zeit so K-Pop im Hintergrund. Das ist irgendwie so, man kann nicht wippend. Und da ist es, also man muss essen und gleichzeitig so Musik wippen. Das finde ich irgendwie total lustig. Es macht irgendwie Spaß und es ist auch mega lecker.
SPEAKER_1
00:54:50
Eine Empfehlung für thailändisches Essen in München hätte ich voll gern.
SPEAKER_3
00:54:55
Ja, also da gibt es verschiedene Orte. Das ist, ich weiß gar nicht wie es heißt, aber es ist an der Mündner Freiheit. Also wirklich an der Haltestelle gibt es einen Thailänder, den fand ich echt mega. Also ich war überrascht, man muss einfach nur einen Blick auf die Speisekarte werfen und dann weiß man schon, okay, das geht schon in eine sehr authentische Richtung.
SPEAKER_1
00:55:16
Okay. Ein großer Wunsch von dir.
SPEAKER_3
00:55:20
Sollen wir noch beim Quickie?
SPEAKER_2
00:55:22
Oh ja. Oh man.
SPEAKER_3
00:55:25
Wunsch. Boah, mir fällt nichts ein. Warte mal. Das, ähm, ach ja, doch. Doch mir fällt schon was ein. Also, ich hab einen großen Wunsch. Und zwar, dass wir zukünftig weiterhin so leben können, wie wir leben wollen. Zu lieben, wie wir lieben wollen. Und dass das auch in unserer Gesellschaft geht. Dass sich das mehr öffnet. Man merkt ja schon, politische Tendenzen sind in letzter Zeit nicht. Gehen ja in Richtung rechts. Und davor hab ich mega Angst. Und es ist, ähm, also rechts ist halt auch anti-LGBTQIA plus. Und gegen alles Mögliche will ich alles gar nicht aufzählen, weil die Angst ist berechtigt und das spür ich. Ich bin halt nicht nur ausländisch gelesen, sondern halt auch noch queer. Und ja, mein Wunsch wär's, wenn ich hier weiter leben kann.
SPEAKER_1
00:56:27
Deine Stimmung jetzt gerade?
SPEAKER_3
00:56:30
Stimmung? Auf, ab, Rollercoaster. Ähm, emotional, aufgeregt. Aber auch, äh, ja. Ich fühl mich so mehr geehrt, dass ich diese Geschichten erzählen kann. Weil manchmal gibt's so Momente, wo ich hab, ja, wer will das denn schon wissen? Aber ich find's voll schön, dass ich eingeladen werde. Und das rührt mich sehr.
SPEAKER_1
00:56:52
Nonti, vielen Dank, dass du dir heute Zeit genommen hast und dazu beiträgst, die Stimme queerer Menschen lauter zu machen.
SPEAKER_3
00:57:01
Danke dir.

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