#1 Miranda Ala | Queer & Albanian, Pansexualität, Psychotherapie
04.11.2024 46 min Élie Chevillet
Zusammenfassung & Show Notes
Heute darf ich Miranda Ala empfangen. Miranda hat eine queerfreundliche Praxis für Psychotherapie in Augsburg. Sie engagiert sich für die queere, albanische Community. Außerdem arbeitet sie gerne kreativ – sie schreibt, sie malt, sie tanzt. Sie ist auch Singersongwriterin und Musik ist ein essentieller Bestandteil ihres Lebens.
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Transkript
Hi, ich bin Élie Chevillet, herzlich willkommen bei Queer Voices, der Podcast der queeren Menschen in Augsburg und der Welt eine Stimme gibt.
Heute darf ich Miranda Ala empfangen.
Miranda hat eine queer-freundliche Praxis für Psychotherapie in Augsburg und sie engagiert sich für die queere albanische Community.
Außerdem arbeitet sie gerne kreativ, sie schreibt, sie malt, sie tanzt.
Sie ist auch Singlesongwriterin und Musik ist ein essenzieller Bestandteil ihres Lebens.
Hi Miranda.
Hallo meine Liebe.
Danke, dass du meine Einladung angenommen hast.
Ich freue mich riesig.
Magst du dich zu Beginn vorstellen, deine Pronomen teilen und erzählen, wer du bist, beziehungsweise wie du dich identifizierst?
Ja, erstmal vielen Dank für die Einladung.
Danke, dass ich mit dir den Podcast aufnehmen darf.
So gerne.
Schön, dass du da bist.
Danke dir.
Ich heiße Miranda, meine Pronomen sind sie, ihr.
Ich identifiziere mich als CIS Frau.
Du hast schon ganz viel aufgenommen von dem, wie ich mich auch selbst beschreiben würde.
Deswegen, was ich sonst noch von mir erzählen kann.
Vielleicht sagst du einfach in der Folge ein bisschen mehr.
Genau.
Waren wir so.
Du hast als Kind in Kaufbeuren eine Stadt in bayerischen Allgäu zwischen München und Lindau gewohnt.
Wie war es für dich, dort aufzuwachsen?
Ich denke, als Kind habe ich das Leben dort sehr idyllisch wahrgenommen.
Also es war eine sehr familiäre und aufgehobene Umgebung, würde ich sagen.
Also wir hatten alle so irgendwie unseren Platz.
Und wir haben in der Nachbarschaft mit anderen Kindern gespielt und sind zur Schule gegangen mit damals vier Klassen.
Also es gab eine erste Klasse, eine zweite, eine dritte und eine vierte.
Es war alles sehr klein und ja, sehr, sehr irgendwie aufgehoben als Kind.
Und gleichzeitig, ja so mit dem Alter oder je älter ich geworden bin, kamen dann natürlich die Unterschiede immer mehr auf.
Also so dieses, meine Mama ist nicht deutsch und meine Mama ist geschieden.
Und wir leben mit Mamas Partner zusammen in einer Wohnung.
Und so dieser Background, der dann noch dazukam.
Und dieses, das Vergleichen auch meinerseits dann mit meinen Freundinnen damals, dass die anderen Mädels dann eben in einer, ja in dieser klassischen heteronormativen Familie groß geworden sind und einen deutschen Background hatten.
Oder die meisten, meine beste Freundin damals war halb Brasilianerin und halb, halb deutsch.
Das war dann, also da konnte ich mich dann auch wieder so ein bisschen mehr identifizieren, auch mit ihrer Familie und genau.
Ja, aber ich würde sagen, so als Kind fand ich das sehr, sehr schön.
Und du hast in der Wir-Form geredet.
Wer ist wir?
Du hast gesagt, glaube ich, dass wir in die Schule gegangen sind.
Hattest du Geschwister oder?
Ja, genau.
Ich habe einen zwei Jahre älteren Bruder und er ist dann, genau, ein Jahr war er auf einer anderen Schule und dann sind wir eben umgezogen in das, in den Stadtteil, diesen ländlichen Stadtteil auch.
Also wirklich, es war wie so ein kleines Dorf eigentlich.
Und ich war dann in der ersten Klasse und er dann in der dritten Klasse.
Und wir sind dann auch ganz klassisch zu Fuß in die Schule gelaufen und es waren so, ich glaube, ich bin schlecht im Schätzen, aber vielleicht so ein Kilometer ungefähr und wird wirklich dann so richtig, so ja, einfach richtig klassisch dann zur Schule laufen und wieder zurücklaufen.
Die Kinder aus den verschiedenen Klassen, das war einfach, ja, das ist irgendwie ein schönes Bild in meiner Erinnerung, ja.
Was hättest du für eine Beziehung mit deinem Bruder?
Ich würde sagen, ich habe sehr zu ihm aufgeschaut.
Also es war der große Bruder für mich und es war so dieses, das ist ein Junge und der ist auch noch zwei Jahre älter und der weiß schon so viel und der kennt sich mit so vielen Sachen irgendwie so gut aus und ich wollte dann immer ein bisschen irgendwie mithalten und wollte dann auch irgendwie, dass er sich mit mir beschäftigt und ich wollte, dass er mit mir spielt und hab dann ja versucht, irgendwie so einen Zugang zu ihm zu finden und ich glaube, ich war halt ganz oft dann trotzdem die kleine nervige Schwester, wahrscheinlich für ihn, aber ich würde sagen, ja wir waren auf unsere Weise glaube ich trotzdem ein Team, auch wenn wir uns auch oft mal irgendwie in den Haaren hatten und wir dann gestritten haben, also auch ordentlich, aber es war trotzdem, also ja, es war so für mich so mein großer Bruder als Kind.
Was bedeutet es für dich, queer zu sein?
Für mich bedeutet queer zu sein heute mit 31, fast 32, nicht nur meine sexuelle Orientierung, sondern vor allem mein Mindset und meine Haltung, meine Lebenseinstellung, dass ich bereit bin, über den Tellerrand zu blicken und Dinge zu hinterfragen, die für viele Menschen einfach als Norm oder als selbstverständlich irgendwie akzeptiert werden und mich selbst auch immer wieder zu hinterfragen und zu schauen, okay, wieso denke ich da jetzt, dass das aber so sein muss?
Also nur weil das jetzt irgendwie ganz lange so gelaufen ist.
Und ich glaube, das ist für mich so, was meine Queerness mittlerweile ausmacht.
Und dann ist es auch egal, welches Label man sich dann gibt, weil auch das sich verändern kann.
Also das ist für mich so ein konstantes Lernen und einfach wirklich immer versuchen, offen zu bleiben und ja, sich selbst zu hinterfragen, zu prüfen.
Ja.
Und du hast über Labels geredet.
Labelst du dich dann?
In der Gesellschaft, in der wir leben, label ich mich.
Und da ist es mir auch wichtig, dass mein Label verstanden wird oder dass ich auch quasi so gesehen werde, wie ich mich fühle.
Und das betrifft eben meine sexuelle Orientierung vor allem, weil ich identifiziere mich als pansexuell.
Und das bedeutet für mich erst mal, dass mir das ja eigentlich völlig wurscht ist.
Also, dass ich Menschen nicht in einer heteronormativen oder aus einer heteronormativen Brille sehe, sondern eben als Menschen sehen möchte oder sehe.
Und gleichzeitig ist es mir dann doch wichtig, in Gesprächen einfach verständlich zu machen, dass ich zum Beispiel mich selber nicht als bisexuell label, weil das für mich nochmal was anderes bedeutet.
Und ja, da ist es mir dann wichtig.
Also, einfach um irgendwie verstanden und gesehen zu werden.
Aber das Label an sich finde ich tatsächlich heute nicht mehr so wichtig, wie es mir vielleicht noch vor 15 Jahren wichtig war.
Vielleicht kurz, magst du den Unterschied zwischen bisexuell und panzsexual nochmal kurz für dich erklären?
Ja, gerne.
Also, so wie ich das für mich verstanden habe, ich hoffe, dass ich das jetzt auch korrekt wiedergebe, Bisexualität bedeutet für mich, dass eine Person zwei Geschlechter attraktiv anziehend findet oder sich verlieben kann.
Und das kann dann sein, dass es eine weiblich gelesene Person ist oder nicht-binärte oder genderfluide Personen oder eben auch männlich gelesene Personen.
Also, es bezieht sich dann eben auf zwei Geschlechter.
Wenn ich, genau, so würde ich das erklären.
Falls da irgendjemand eine bessere Definition hat, immer gerne her damit.
Genau, und pansexuell bedeutet für mich, dass es unabhängig vom Geschlecht, vom Geschlechtsmerkmalen oder von der Geschlechtsidentität, dass man sich eben in den Menschen verliebt.
Ja, und du hast gesagt, dass Labels sich verändern dürfen.
Hast du schon diese Erfahrung mit dir selbst gemacht?
Ja, definitiv.
Also ich habe damals eben den Begriff Pansexualität noch gar nicht gekannt.
Ich habe mich mit 15, hatte ich mein Coming Out.
Und für mich gab es damals eben hetero, lesbisch und bisexuell.
Das waren so die drei klassischen Optionen.
Und für mich war dann klar, okay, also lesbisch fühlt sich für mich nicht stimmig an.
Bisexuell ist, glaube ich, dann noch so die beste Option zwischen den dreien und habe das dann so irgendwie genutzt.
Und dann aber auch ganz schnell gemerkt, oh, so in unserer eigenen Community ist Bisexuell, Bisexualität aber so gar nicht gern gesehen.
Also und hab dann da auch wieder gemerkt, ja, okay, also das ist irgendwie da dann in der, also aus dieser heteronormativen Welt zu kommen und dann irgendwie einen Halt und Zugehörigkeit in der Queeren Community zu suchen und dann festzustellen, dass man da auch wieder Diskriminierung oder Bewertung erfährt, war auch nicht so schön.
Genau.
Also das zu der Bisexualität.
Und dann hab ich, glaub ich, mit ungefähr 26 dann das erste Mal von Pansexualität gehört und es war so ein Boom.
So ein Wow, das ist ja, das ist die Faust aufs Auge.
Das, das fühl ich, genau das fühl ich.
Wann hast du entdeckt, dass du queer bist?
Das ist auch immer so eine schöne Frage, weil ich denke, bewusst geworden ist es mir mit 15.
Wenn ich jetzt aber zurück schaue und dann mal so gucke, wie es in der Grundschule war oder im Kindergarten, da findet man dann ja schon auch so ein bisschen so Hinweise.
Also zum Beispiel im Kindergarten würde ich aus heutiger Sicht sagen, ich hatte schon den Crush auf eine Freundin im Kindergarten, die ich total toll fand und mich jeden Tag tierisch gefreut hab, wenn sie da war.
Und wenn sie mal nicht da war, weil sie krank war oder so, war ich total traurig.
Und das hatte ich jetzt mit keiner anderen Freundin.
Ich hatte auch andere Freundinnen, die ich total gern gemocht hab, aber mit Julia war das damals anders.
Okay.
Und mit 15 würdest du sagen, hattest du deine eigene Bewusstwerdung oder dein Coming-Out schon?
Da bin ich mir dessen bewusst geworden.
Ich hatte einen Traum.
Ich hab geträumt, dass ich mit einer Freundin damals, die eben auch sich damals schon als Queer geoutet hatte, bin ich dann in meinem Traum an unserem Hausblock vorbeigelaufen, Händchen haltend, und ich bin nach dem Traum aufgewacht, und es war wie so einfach nur so eine Klarheit, die plötzlich da war, und ich wusste einfach in dem Moment, oh shit, ich bin auch so, das ist nicht nur meine Freundin im Traum, die ich eben da an der Hand gehalten hab, sondern ich selber bin auch queer.
Und es war dann wirklich, ich hab dann meine beste Freundin angerufen und gesagt, du glaubst es nicht.
Ich hab's auch verstanden, ich bin queer.
Ich glaub, ich bin bi, hab ich gesagt.
Und dann hat sie damals am Telefon angesagt, ja, hast es jetzt auch mal verstanden.
Genau, ja.
Das heißt, dass du direkt nach dem Traum deine beste Freundin angerufen hast, du hast es einfach gar nicht für dich so lange behalten wie ganz viele andere Menschen.
Nie, ich war, also das Gute war eben, das ist auch wieder total, finde ich wieder eigentlich sehr schön, dass ich die Menschen dann auch irgendwie gefunden habe.
Also die beste Freundin hatte sich da zu dem Zeitpunkt ein Jahr vor mir geoutet und es war für mich so gar kein Thema und ja, natürlich.
Und es ändert sich für mich überhaupt nichts und da bin ich völlig fein damit.
Und eben ein Jahr später habe ich es dann für mich auch erkannt und ich hatte dann zum Glück eben diese gute Freundin, die sich selbst als lesbisch dann schon geoutet hatte.
Und hatte dann halt, deswegen war das für mich ganz klar, dass ich das gleich mitteilen kann und muss für mich.
Und du hast am Anfang erzählt, dass du mit deiner Mutter und mit deinem Bruder und dem Partner, deine Mutter, gelebt hast.
Hast du das auch deine Familie kommuniziert oder?
Als ich mich geoutet habe, das war dann eben mit 15, da haben wir dann schon ein paar Jahre zu dritt gelebt.
Also meine Mama, mein Bruder und ich, weil dann die Beziehung auseinandergegangen ist.
Und genau, ich habe dann schon noch mal, ich glaube, ein paar Monate gebraucht, bis ich dann meiner Mama erzählen konnte.
Weil dann so die, okay, also Freunde, Freundinnen, das ist noch mal eine andere Sache, aber das dann der Familie zu sagen, das hat mich noch mal deutlich mehr Überwindung gekostet.
Aber ich habe es dann der Mama eben erzählt an einem Nachmittag und habe dann auch, ich war super aufgeregt und ich wusste überhaupt nicht, wie sie reagiert.
Also ich wusste, dass meine Mama wirklich ein offener Mensch ist und dass sie auch ihren Platz hier gefunden hat und auch ihre KollegInnen in der Arbeit, dass sie da auch schwule Kollegen hatte und das immer erzählt hat und die dann auch bei uns einfach dann, das sind Freunde geworden und so.
Es war, also ich wusste, dass sie das bei anderen absolut akzeptiert und toleriert, dass es für sie gar kein Thema war, aber ich war mir halt nicht sicher, wie es dann bei mir ist.
Wenn es dann um das eigene Kind geht, ob das dann halt auch so okay ist oder ob es dann da eben zum Problem wird.
Und habe ihr das dann an dem Nachmittag dann erzählt und sie fingen dann an zu weinen, was mich dann erstmal so ein bisschen unsicher gemacht hat und ich dachte, okay, scheiße, jetzt wird so das Schlimmste, dass ich mir ausgemalt hab, wird jetzt wahr, weil oh Gott, was machen wir jetzt und wie sollen wir das den anderen sagen und so.
Und sie hat dann tatsächlich nur gemeint, dass es ihr leid tut, dass ich das so lange für mich behalten musste.
Und dass ich da so alleine damit war und dass das für sie überhaupt gar kein Problem ist.
Und dann haben wir uns umarmt.
Wow, wie hat sich für dich dann gefühlt?
Ich war super erleichtert, weil ich war wirklich, dachte in dem Moment, oh Gott, also wie soll es denn jetzt weitergehen?
Und dass sie dann eher so viel Empathie und so viel Mitgefühl in dem Moment für mich hatte, in der Situation und das auch verstanden hat, dass ich Angst hatte, dass ich Angst hatte, mich vor ihr zu outen und dass sie das so fühlen konnte in dem Moment.
Das hat mir super viel bedeutet.
Bist du mit queeren Role Models aufgewachsen?
Ich würde sagen, nicht wirklich.
Also die einzige Person, die ich damals als Vorbild hatte, war Angelina Jolie tatsächlich.
Und dann der habe ich mich aber auch ganz schön festgehalten.
Also die fand ich richtig toll.
Wahrscheinlich, weil sie eben nicht nur eine tolle Künstlerin für mich war damals oder auch immer noch ist, sondern eben weil sie sich ja auch ganz frei und öffentlich dazu geäußert hat, dass sie selber auch bisexuell ist.
Genau.
Ja, fand ich stark.
Ja, kann ich nachvollziehen.
Was würdest du gerne deinem jüngeren Ich sagen?
Ich, das kommt drauf an, welches Alter.
Weil ich glaube, jetzt so als Kind würde ich sagen, ist alles gut, genießt einfach die Zeit und ja, das wird schon alles werden, das kriegen wir alles hin.
Und als Jugendliche oder als Teenager oder meinem Teenager, ich, würde ich sagen, auch auf jeden Fall, dass die Dinge sich gut entwickeln, auch wenn das gerade total beängstigend ist und dass, es einfach Zeit braucht, gewisse Dinge auch mit sich selbst irgendwie lernen, umzugehen und auch die eigenen Gefühle verstehen zu lernen und auch zu lernen, einfach mit anderen Menschen umzugehen.
Dass wir das so nicht gelernt bekommen haben, wie wir es vielleicht gebraucht hätten, aber dass wir einen Weg finden, das zu lernen und dass es okay ist.
Schöne Botschaft.
Wie wichtig ist dir Queerness in deinem Umfeld?
Ich möchte das immer so offen sehen und sagen, nein, das ist ja egal und es ist ja alles okay.
Und gleichzeitig sehe ich aber in meinem Umfeld, dass die Menschen um mich herum entweder queer-freundlich sind, also wirklich eine klare Haltung gegenüber, also eine positive Haltung gegenüber Queerness haben.
Oder selbst queer sind.
Und daran merke ich einfach, dass mir das selber schon wichtig ist.
Und dass es für mich schon eine Bedeutung hat, da einen savenen Space zu haben mit meinen Menschen.
Und dann ist es nicht, also da geht es dann auch wieder eben nicht um die sexuelle Orientierung oder Geschlechtsidentität oder sowas, sondern einfach dieses Mindset, dass ich mich damit safe fühle.
Und das beinhaltet, das ist halt für mich eben diese Queerness, die es für mich ausmacht.
Und du hast gesagt, dass du dir wünschen würdest, dass es einfach egal ist.
Wie meintest du das?
Weil ich eben nicht in diesen Labels denken möchte, sondern mir eigentlich, also ich mir wünsche für alle Menschen, dass wir einfach so kommen und sein dürfen, wie wir sind.
Und eben völlig unabhängig von solchen Punkten, Merkmalen, wie auch immer.
Und dass ich eben trotzdem feststelle, dass im Moment, so wie es ist, dass ich eben, dass ich es auch verdiene, einen Safe Space zu haben.
Und würdest du dann sagen, dass Labels deswegen doch notwendig sind, weil Queerness in der Gesellschaft nicht immer als selbstverständlich genommen wird und dass wir, um uns zu schützen, dass wir doch Labels brauchen, weil sich queer zu labeln ermöglicht uns auch, queerer Safe Spaces zu haben, oder?
Ja, und ich glaube auch, dass Labels uns helfen, uns leichter zu, also uns selbst zu verstehen, weil da gibt es ein Konzept dahinter.
Ich muss nicht selber anfangen, das erstmal mir irgendwie zu erklären, oder so von Grund auf, dass irgendwie eine Definition zu finden.
Und eben, weil es das ja schon gibt, bedeutet das, ich bin damit nicht allein.
Also auch so diese Zugehörigkeit, die auch so wichtig ist, dass ich verstehe, da gibt es andere Menschen, die haben sich auch schon die Gedanken gemacht.
Und die sind auch so, die ticken auch so wie ich.
Die sind auch so wie ich.
Und Labels an sich finde ich dafür wichtig, um sich eben, um etwas greifbar zu haben, womit man sich erklären kann.
Aber dann für die Beziehung oder für die Interaktion miteinander, danach finde ich, ist es ja dann kein Thema mehr.
Weil im besten Fall hat die Person mich verstanden und dann braucht es kein Label in dem Sinne.
Weil ich kann dann so da sein und kommen, wie ich bin.
Also ich finde ein Label gut, um für sich selbst Klarheit zu schaffen.
Und um Klarheit vielleicht in der Interaktion zu schaffen.
Und danach sollte man, also im Idealfall sollten alle so da sein dürfen, wie sie sind.
Hat das Wort Community eine Bedeutung in deinem Leben?
Ich finde das Wort Community und Community zu leben oder zu haben, finde ich super wichtig.
Ja.
Okay, was bedeutet für dich eine Community und eine Community zu haben?
Für mich bedeutet das eben auch wieder verstanden zu werden, gehalten zu werden, ja, safe space definitiv und auch einfach so da sein zu dürfen, wie man ist.
Das ist für mich Community und es kann auch Familie werden oder Familie sein.
Also nicht die, nicht jetzt die, die Herkunftsfamilie in dem Sinne, sondern Familie, die man sich selbst erschaffen kann oder Familie, die man sich selbst aufbauen kann mit FreundInnen, PartnerInnen.
Genau, das kann für mich auch, finde ich, ist für mich auch Community.
Würdest du sagen, dass du mehrere Communities hast oder denkst du an die queere Community?
Ich habe jetzt gerade einmal an die queere Community, jetzt vor allem bei uns in Augsburg natürlich gedacht, die wir uns, die wir uns, finde ich, alle gemeinsam schön aufgebaut haben, vor allem in den letzten Jahren.
Das ist auch richtig schön zu beobachten, was da gewachsen ist.
Ich habe an meine persönliche Community gedacht, also an meine Freundinnen und PartnerInnen.
Und jetzt genau, also was ich jetzt auch noch mit einbeziehen würde, ist auf jeden Fall die albanische queere Community, die gibt es für mich auch.
Also die gibt es für mich, die habe ich in meinem Leben auch.
Die ist auch präsent.
Genau.
Magst du mehr über die albanische Community erzählen?
Oder vielleicht über deine Arbeit mit der albanischen Community?
Ja, ich hatte vor, ich weiß schon, vor zwei, drei Jahren, ich bin mir nicht mehr sicher, die Idee, ein Netzwerk aufzubauen für queere AlbanerInnen im deutschsprachigen Raum.
Und genau, bin dann da ziemlich ohne viel Ideen oder ohne großes Konzept.
Einfach mal habe ich das auf Instagram kommuniziert und habe dann gemerkt, okay, da ist echt ein Bedarf da.
Also es haben sich viele queere AlbanerInnen dann auch gemeldet und das total positiv aufgenommen, dass es da eben eine Organisation oder einfach ein Treffen gibt.
Und dass sie auch dieses Gefühl von, ja, irgendwie ist da so der eine Teil dieses Albanisch-Sein, auch wenn man in Deutschland lebt, der ist super präsent und der hat ganz viel Gewicht, weil diese Traditionen und Normen und ja, so dieses Albanische, das Albanisch-Sein sehr, einfach sehr ausgeprägt ist.
Also es macht vieles.
Es hat viel, viel, ich möchte also nicht Auswirkung, aber es ja, es prägt einen einfach die Kultur.
Und auf der anderen Seite dann so dieses Merken, okay, aber ich bin halt gleichzeitig auch noch queer.
Und das zusammenzubringen ist an sich, finde ich, schon eine Herausforderung.
Und dann auch noch festzustellen, okay, vielleicht werde ich nicht so akzeptiert, wie ich es gebraucht oder mir gewünscht hätte, von Familie oder ja dem Umfeld.
Ich denke, da können sich sehr, sehr viele, ja fühlen sich davon angesprochen, dass das da einfach auch ein Safe Space braucht.
Magst du ein bisschen mehr über die Herausforderungen, die queere albanische Menschen haben, erzählen?
Ich denke, das macht vor allem auch wieder so die Traditionen und die Kultur bei uns so an sich aus.
Also, dass wir sehr klar vorgegebene Wege haben.
Sei es jetzt irgendwie, wie man mit der Familie zu interagieren hat oder wie man sich selbst eine Familie aufzubauen hat und wie man, genau, so wie man seinen Platz im Leben zu finden hat.
Magst du erzählen, welche Herausforderungen für dich als queere albanische Person aufgetaucht sind?
Ich würde sagen, also es gab für mich einmal die Herausforderung, das mit mir selbst zu klären oder für mich selbst da das für mich selbst annehmen zu können oder ja, das zusammen zu bekommen, diese zwei verschiedenen Welten und dann noch die Herausforderung im Außen, also mit meiner albanischen Familie dann eben zu schauen, wie steuere ich jetzt dieses Boot, dass ich, dass ich die Harmonie mit der Familie irgendwie aufrechterhalte und mich selber aber nicht total verleugnen muss oder mich selbst verliere oder da dieser Leidensdruck des Versteckens irgendwie zu groß wird.
Also das war auf jeden Fall eine sehr große Herausforderung.
Und eben von klein auf einfach zu wissen, das ist auch gar nicht irgendwie mit einer bösen Intention, jetzt zum Beispiel von meiner Mama damals, dass sie immer gesagt hat, ach ja, wenn du da mal groß bist und dann planen wir deine große albanische Hochzeit und dann feiern wir bei uns in der Stadt zuhause, in Nordmazedonien eben und so dieses Bild von und dann das Kleid, das du dann hast und dann, wenn wir alle einladen und so, wenn du da mal deinen Mann gefunden hast.
Und es war alles so sehr einfach schon vorgeplant, weil da eben kein Blick nach links oder rechts oder irgendwie so für so eine Alternative da war.
Und es war für mich dann so scheiße.
Also das ist ja dann mega die Enttäuschung erst mal, das zu kommunizieren, so Entschuldigung, diese riesen Hochzeiten, die du dir da gewünscht hast, die wird es nicht geben, weil die wahrscheinlich das nicht so toll finden.
Da unten die albanische Familie, wenn ich mit einer Frau da plötzlich antanze.
Und dann natürlich so die Frage, darf ich da überhaupt noch mal irgendwie antanzen?
Also bin ich überhaupt da noch willkommen, wenn ich das jetzt meinem Onkel, meinen Tanten oder ja Cousinen, Cousins, wie gehen die damit um?
Und auch ja in der engsten Familie mit Geschwistern, mit meinen Eltern.
Das war einfach, das war eine sehr, sehr herausfordernde und auch beängstigende Zeit damals.
Und ja.
Wie ist das mittlerweile?
Ich denke mittlerweile, weil ich da aber auch so für mich selber, glaube ich, meinen Standpunkt gefunden habe und ich da nicht so viel Spielraum lasse, für dass sich da irgendjemand einzumischen hat oder einmischen kann in meinem Leben, weil ich mich da einfach auch davon distanziert habe, auch von gewissen Familienmitgliedern zum Beispiel.
Denke ich, habe ich für mich einen guten Weg gefunden und mir einfach auch ein Umfeld oder auch eine Realität erschaffen, in der ich als queere Albanerin auch einfach sicher und glücklich leben kann.
Das ist auf jeden Fall, und das war nicht von Anfang an so.
Es war einfach ein Prozess von über mittlerweile 15 Jahren, in denen ich daran gearbeitet habe.
Und ich habe auch viel positives Feedback in den letzten Jahren dann auch von Familienmitgliedern bekommen.
Was ich zum Beispiel auch nicht erwartet hätte, weil ich gedacht habe, die finden das alle total krank und denken, ich bin gestört und ich bin falsch.
Und mit meinem Gehirn stimmt irgendwas nicht.
Und ich bin eine Schande und keine Ahnung, alles das.
Und dann halt festzustellen, ja, es gibt ein paar Cousinen, die finden das überhaupt nicht schlimm.
Die sind dann eher so, ja, ich habe eine queere Cousine in Deutschland.
Übrigens.
Und die da total offen damit umgehen.
Und es ist irgendwie schön, das dann mitzubekommen, dass das halt für manche so gar kein Thema ist.
Und ich merke aber auch gleichzeitig mit bestimmten anderen Familienmitgliedern, dass das halt einfach gar nicht besprochen wird.
Also da wird dann halt heute immer noch nicht über geredet.
Aber das ist mir dann ehrlich gesagt ziemlich wurscht, weil ich hier lebe und ich lebe mein Leben und nicht die.
Und die dürfen ihr Leben leben und ja, solange wir alle glücklich sind, ist alles gut.
Miranda, was tust du gerne?
Was tue ich gerne?
Also von dem, was du ja schon am Anfang aufgeführt hast.
Außerdem gehe ich sehr gerne spazieren.
Ich beobachte nämlich sehr gerne und entdecke immer wieder sehr gerne neue Dinge oder einfach Dinge in der Natur.
Und wenn es nun, also was heißt nur, wenn es ein Schmetterling ist, der da grad irgendwie seine Bahnen fliegt.
Oder Bienen beobachte ich total gern.
Ich fotografiere auch gern.
Ich liebe meine Pflanzen zu Hause.
Die werden dann auch immer liebkost, damit sie auch schön weiter wachsen können.
Genau.
Ich beschäftige mich wahnsinnig gern mit psychologischen Themen.
Da bekomme ich irgendwie auch nicht genug davon, dass sie so zu diesen, ja, Dinge verstehen wollen.
Ich glaube, das ist auch so ein ganz großer Punkt bei mir.
Ich kann, glaube ich, nicht tief genug in irgendein Thema eintauchen, bis ich das so für mich dann richtig verstanden habe, was das wirklich bedeutet oder was da so alles noch dahinter steht.
Wie bist du eigentlich zu diesem Beruf gekommen?
Also ich habe mich mit 16 entschieden, also die Ausbildung zum medizinischen Fachangestellten zu machen, weil das auch so ganz klassisch bei uns damals in der Kleinstadt.
Und mir dann auch gesagt wurde so, ja, das ist doch ein toller Job und das ist gut so, das machst du jetzt und dann passt es schon.
Also brauchen wir jetzt keine Spurenzchen hier irgendwie.
Oder ja, eigentlich hat das bedeutet, also für mich so größere Träume brauchst du jetzt nicht haben.
Das ist den den Weg gehst du, weil da wartet ja jetzt dann eh dann irgendwann die Hochzeit und Kinder und so.
Und dann dachte ich mir gut, okay, dann ist das das, womit ich mich am besten irgendwie noch arrangieren kann.
Dann halt, weil Medizin hat mich auch immer interessiert.
Das war auch schon immer ein Thema, was mich total gefesselt hat.
Einfach wie der menschliche Körper funktioniert und zu was wir eigentlich fähig sind.
Genau.
Und dann habe ich aber festgestellt, während der Ausbildung, dass das irgendwie für mich persönlich sehr einseitig war.
Also diese physische Behandlung damals in der Dialyse, dass das so mit den Themen, die die Patientinnen aber dann mitgebracht haben oder die daraus entstanden sind und auch so diese Belastung, die die Menschen hatten.
Und dass auch viele Patientinnen einfach dann auch eine Depression entwickelt haben zum Beispiel.
Oder ja einfach so einen wahnsinnigen Redebedarf hatten.
Auch während der Dialysebehandlung.
Und ich dann für mich gedacht habe, das kann doch nicht sein.
Und ich hatte damals dann schon die Idee, ja vielleicht könnte man da irgendwie so Musikprojekte starten, dass die während den Behandlungen einfach ein bisschen beschäftigt und unterhalten werden.
Und dass es das einfach ein bisschen leichter macht.
Und vielleicht kann man da ja auch so eine Gruppe erstellen, irgendwie so eine Selbsthilfegruppe für Dialyse-Patientinnen.
Das waren dann dann schon so Ideen.
Also da habe ich schon gemerkt, das wird in meinen Augen, ich hätte mir gewünscht, dass das irgendwie noch ganzheitlicher abgedeckt wird, so die Behandlung, weil die einfach, es ist einfach, kann eine unglaubliche Belastung sein für diese Menschen.
Und auch nicht nur für die Patientinnen, sondern auch für Familienangehörige.
Das konsumiert so viel Zeit, diese Behandlung, dreimal die Woche da für Stunden hinzugehen und der Transport und dann die Medikamente und alles drum herum.
Das ist, also als gesunde Menschen, glaube ich, hat man das nicht so auf dem Schirm von dem, also was das eigentlich so mit sich bringt und deswegen genau.
Und dann hatte ich die Chance, an einer Musical-Schule, einer Ausbildung zu starten, zur Musical-Darstellerin.
Und da dachte ich mir dann so, okay, das vereint jetzt so ein bisschen so dieses mit Menschen interagieren, was mir auch wichtig war, weil das wollte ich auf jeden Fall, aber eben auf eine leichtere Art, irgendwie Menschen was mitzugeben und denen eine Freude zu bereiten und ja so einen schönen Moment irgendwie zu ermöglichen.
Das war so meine Vision damals mit 18.
Und genau, das hat sich dann auch so, ja da gab es dann ein paar einfach Herausforderungen damals, dann weil das eine Privatschule war und mit dem Nebenjob und so weiter, die Finanzierung, genau.
Und dann war so der Punkt, okay, wie geht es jetzt dann aber weiter?
Was machen wir jetzt?
Also was mache ich jetzt mit meinem Leben?
Und habe dann erst mal gejobbt für eineinhalb Jahre, glaube ich.
Und bin dann in der Zeit eben auch nach Augsburg gezogen, von München nach Augsburg dann.
Und habe dann wieder so diesen inneren, wie so eine innere Stimme irgendwie dann gehört, gespürt, die gesagt hat so, aber wir wollen doch mit Menschen arbeiten, wir wollen doch Menschen unterstützen.
Und es war dann so wirklich so ein innerer Dialog, ja, aber was soll ich denn jetzt tun?
Ich weiß nicht wie.
Und dann habe ich natürlich angefangen nachzudenken und dachte dann so, okay, so dieses irgendwie mit der Musicalschule, vielleicht könnte ich dann in die Logopädie gehen und das mit Sprache irgendwie verbinden.
Hab dann gemerkt, naja, aber eigentlich, das catcht mich jetzt auch nicht so wirklich.
Also das wäre jetzt ein guter Kompromiss, aber das holt mich, also ich fühle es nicht.
Und dann hat sich die Möglichkeit ergeben, die Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie und zur Musiktherapeutin zu machen.
Und das war dann irgendwie so ein, wow, das kombiniert einfach alle meine Interessen.
Also so dieses, den Menschen kennenzulernen, zu verstehen, verstehen zu lernen und die Musik.
Und es war so, boom, okay, ich glaube jetzt haben wir es.
Ja genau, und das habe ich dann gemacht.
Seit wann machst du das denn?
Ich habe 2018 meine Ausbildung abgeschlossen und genau, habe dann erst mal als psychologische Beraterin und pädagogische Fachkraft in Koblenz gearbeitet, bin dann nach Koblenz gezogen und es war auch richtig toll.
Also es war wirklich eine so schöne Erfahrung, die ich da machen durfte.
Auch mit meinem Kollegium, mit meinem Team und das Projekt an sich war ein echt, fand ich einfach nur richtig cool.
Ich wünsche mir, dass es solche Projekte auch in Bayern gibt, im Übrigen.
Ja und habe dann aber festgestellt, dass ich Heimweh habe, das allererste Mal in meinem Leben und eben Heimweh nach Augsburg.
Obwohl Augsburg nicht meine Geburt, also meine Heimat ist, so in dem Sinne, aber ich gespürt habe, das ist aber mein Zuhause.
Also ich möchte wieder zurück, ich möchte heim.
Ja und dann dachte ich mir, okay, was machen wir denn jetzt und wie und was und habe dann erstmal wieder in einem Projekt in Bayern, in Augsburg dann angefangen und eben dann gemerkt, also das, was ich jetzt in Koblenz gefühlt habe, so dieses Gefühl von wirklich irgendwie zusammenarbeiten und was bewegen und die Art einfach wie da gearbeitet wurde, dachte ich mir, ich habe so das Gefühl, das finde ich nicht in einem Projekt in Bayern.
Das war einfach so mein Stand, mein Gefühl damals und habe gesagt, okay, gut, dann müssen wir uns halt selbstständig machen.
Und das habe ich dann, 2020 habe ich das dann gestartet.
Und jetzt hast du deine Praxis, wo wir gerade aufnehmen.
Richtig.
Ja, dann habe ich diese schönen Räume hier gefunden, im Dezember 2020.
Und du hast gesagt, dass Augsburg für dich so eine Heimat war oder ist vielleicht.
Magst du erzählen, was dich so hingezogen hat?
Das ist auch eine super, super gute Frage.
Spannend, weil es für mich in erster Linie ein Gefühl ist.
Also für mich ist das, ich war als Kind ab und zu mal in Augsburg mit meinem Papa damals oder mit Papas Familie, weil wir da ein befreundetes Ehepaar hatten, eine befreundete Familie, die wir besucht haben.
Daher kannte ich Augsburg, aber das hat mich jetzt nicht so gecatcht.
Dann habe ich meine allererste Freundin kennengelernt mit 16, die aus Augsburg kommt.
Da habe ich mich das erste Mal in Augsburg bewegt.
Es war einfach so ein Gefühl von, wow, irgendwie ich fühle mich hier so wohl.
Das ist einfach die Atmosphäre in der Stadt.
Ich kann es gar nicht beschreiben.
Ich bin ja dann erst mal nach München gezogen für die Ausbildung und erst 2014 danach nach Augsburg tatsächlich gezogen.
Ich habe gemerkt, es ist einfach genau das Gefühl, das sich einfach bestätigt hat.
Dann noch zu verstehen oder dann noch die Stadt wirklich kennenzulernen und wie die Stadt funktioniert oder was es gibt und wie die Menschen da so ticken.
Ich bin einfach begeistert.
Immer noch.
Immer noch.
Voll schön.
Was und wer inspiriert dich?
Ich glaube, das ist sehr kurz für mich zu beantworten.
Mich inspirieren Menschen, die verletzlich sein können.
Verletzlichkeit inspiriert mich.
Wow, I love the answer.
Wie ist es für dich, als queere Person in Augsburg zu leben?
Ambivalent.
Einerseits gerade auch durch die letzten Jahre und so dieses Aufbauen von Veranstaltungen und die Community zu stärken und auch in der, also wirklich mit der Stadt Augsburg da zu interagieren und zu merken, dass da auch ein Interesse da ist, einen Safe Space zu schaffen.
Oder die Stadt als an sich als Safe Space zu gestalten.
Das gibt mir super viel Zuversicht und Heilt und ja auch ein Gefühl von Geborgenheit.
Und gleichzeitig so ja trotzdem zu merken, okay, aber so politisch verändert sich die Stimmung ganz schön.
Das ist dann, gerade wenn ich draußen unterwegs bin, merke ich, dass sich gerade in den letzten ein, zwei Jahren, glaube ich, schon noch mal so eine Vorsicht eingestellt hat, die ich nicht so stark hatte davor.
Und ja, so dieses jetzt irgendwie mit meiner Freundin dann händchenhaltend durch die Stadt zu laufen einfach.
Ich mache das immer noch, weil ich es auch wichtig finde und ich fühle mich wohl damit.
Ich finde es, ja, ich möchte mir das auch nicht nehmen lassen.
Und gleichzeitig spüre ich aber dieses Gefühl irgendwie in mir, dieses ja, aber was ist, wenn da jetzt doch irgendwie von der Seite jemand kommt?
Ich hatte das, das war schon weniger vor ein paar Jahren.
Okay.
Das, ja, genau, aber ich denke, dass wir da gute Anlaufstellen haben in Augsburg, falls irgendetwas passieren sollte, dass wir uns dann Menschen wenden können, auch von der Stadt oder auch bei der Polizei, die uns da ernst nehmen und die uns unterstützen.
Aber du würdest sagen, dass du dich nicht 100 Prozent safe fühlst, wenn du durch die Stadt mit deiner Freundin Händchen halten läufst, oder?
Ich glaube, 100 Prozent wird es wahrscheinlich, werde ich wahrscheinlich in meinem Leben nicht erleben.
Ich wünsche es mir, aber ich glaube so 100 Prozent wird es nicht.
Ich habe für mich aber schon festgestellt, dass ich schon vorsichtiger geworden bin, ja.
Okay.
Gibt es etwas in Augsburg, das du dir für queere Menschen wünschen würdest?
Einen festen Ort, unabhängig vom Pride Month oder von queeren Veranstaltungen, dass es denen einfach das ganze Jahr lang gibt.
Und ein Ort, der einfach verschiedene Interessen vielleicht auch auffängt, dass man dort irgendwie sich austauschen kann oder Veranstaltungen stattfinden können oder dass man Hobbys miteinander teilen kann.
Sowas würde ich mir wünschen.
Ein queeres Zentrum?
Ja, genau.
Exakt.
Okay.
Gibt es etwas anderes, das du gerne in diesem Podcast teilen möchtest?
Was ich spannend finde, so für mich, wenn ich die letzten Jahre so ein bisschen reflektiere, also meine Reise als queerer Mensch auf diesem Planeten, wie sich die Themen so verändern.
Also, dass ich zum Beispiel mit 15, 16, da war es dann eher so, wo finde ich eine safe Party irgendwie oder ein Club, in dem ich feiern gehen kann und mich da wohlfühle und auch so einfach Menschen mit Menschen connecten kann, mit denen ich mich wohlfühle oder mit denen ich mich safe fühle.
Und je älter ich werde, es ist einfach schön, irgendwie zu sehen, dass die Themen, dass ich mich ja auch mit meiner, mit meinem Queer sein, dass ich ja damit auch älter werde.
Und das ist irgendwie auch schön, weil ich jetzt andere Themen hab, die für mich einfach Priorität haben oder die für mich wichtig sind.
Und das sind zum Beispiel, die ja einfach irgendwie so so ein bisschen zu Ruhe kommen und feiern gehen, ist gar nicht mehr so präsent in meinem Leben.
Das hat sich einfach super gelegt, also sehr gelegt.
Ich bin sehr gemütlich geworden.
Und dass einfach so was wie zum Beispiel auch Familienplanung für mich immer wichtiger wird.
Und ja, das finde ich irgendwie auch schön, dass das mitwächst.
Und ich freue mich darauf, wenn ich irgendwann eine alte Oma bin und immer noch queer bin und dass dann dieses Gespräch so in 30 Jahren dann da zurückdenke und mir denke, oh guck mal, und jetzt bist du eine graue Omi in einem Schaukelstuhl.
Und was machst du dir heute für Gedanken?
Heute geht es dir darum, wo finde ich den nächsten coolen Schachclub?
Oder wann treffe ich mich wieder mit meinen Freundinnen?
So zum, weiß ich nicht, Schwarztee trinken oder keine Ahnung, Kaffee trinken.
Also den trinke ich jetzt mittlerweile auch schon die Kev, weil ich Koffein nicht vertrage, aber wahrscheinlich als Oma dann auch.
Oder eben als Oma queer sein im Alter, was halt ein super wichtiges Thema ist.
Wohnprojekte für queere Menschen.
Ja, ja.
Und es ist eben so diese Wichtigkeit und gleichzeitig für mich aber auch die Aufregung, so dieses Gespanntsein.
Wie ist das dann?
Wie sieht mein Leben mit 60 dann aus?
Das ist irgendwie schön.
Miranda, zum Schluss.
Hast du vielleicht Lust auf einen Quickie mit mir?
Es geht nicht um Sex, sondern um eine Fragenreihe, die du kurz und knackig beantworten darfst.
Sehr gerne.
Okay, schön.
Let's go.
Die Qualität, die du bei einer Person am meisten schätzt?
Authentizität.
Deine größte Qualität?
Ich schwanke zwischen Verletzlichkeit und Authentizität.
Super, darfst du zwei nennen.
Was macht dich glücklich?
Leichtigkeit und einfach durch die Straße zu schlendern und präsent zu sein.
Wow, was hat dich letztens stolz gemacht?
Dass ich die Woche geschafft habe.
Ein Lied, das du gerade gerne hörst?
Shawn Mendes Why Why Why kann ich nur empfehlen.
Eine Person, die du attraktiv findest?
Meine Freundin.
Einen Content, den du empfehlen würdest?
Boah, ich geh jetzt mal voll vom Tiefsinnigen und von der Ernsthaftigkeit weg.
Und ich empfehle jetzt einen Podcast, den ich für mich entdeckt hab.
Einfach nur, weil er Spaß macht.
Kaulitz und Kaulitz.
Tokyo Hotel.
Es ist echt, also es ist einfach nur so lustig.
Aber gut, ja.
Wo du am liebsten essen gehst?
Also ich geh wahnsinnig gern thailändisch essen.
Und ein Falafel-Rap.
Deine Stimmung jetzt gerade?
Beseelt.
Miranda, vielen Dank, dass du dir heute Zeit genommen hast und dazu beiträgst, die Stimme queerer Menschen lauter zu machen.
Danke dir.
Ich hab mich so wohl gefühlt.
Same here.
Könnt man gleich nochmal machen.
Hat Spaß gemacht mit dir.
Ja, danke dir.
Danke.
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